Es mag paradox erscheinen, aber es ist so: Die Geburtsstunde der Musikgesellschaft „Sonnenberg“ fällt mit einem Auftritt des Tambouren- und Pfeifervereins „Frohsinn“ von Törbel zusammen.
„D’Alt Müsig“ begleitete am Samstag, 23. November 1957 eines ihrer Mitglieder und seine Braut mit klingendem Spiel an den Traualtar der Pfarrkirche von Törbel. Zu dieser Zeit drückten die Knaben von vier Jahrgängen nach ihrer obligatorischen Schulzeit für drei Wochen im Gemeindehaus im Rahmen der alljährlichen Fortbildungsschule die Schulbänke. Das altvertraute Trommel- und Pfeifenspiel brachte den geistig aufgeweckten Heinrich Juon, des Albin, auf den Gedanken, auch hier in Törbel eine Blasmusik zu gründen. Während der Pause besprach er mit seinem Jahrgänger Oskar Hosennen und dem um ein Jahr jüngeren Norbert Lorenz seine Idee. Diese zeigten sich sofort begeistert und erklärten sich zum Mitmachen bereit.
Wie sich in der Folge herausstellte, blieb es nicht nur beim Planen. Sogleich schritten die drei Jungen im Teenager-Alter (17- und 18-jährig) zur Tat: Für den folgenden Sonntag bereitete Heinrich einen Text für eine Publikation im „Hof“ vor und bat seine „Mitwisser“ Oskar und Norbert, diesen Zettel dem Gemeindepräsidenten nach dem Gottesdienst zu übergeben. Er selber zog es vor, sich unverzüglich nach der Messe nach Hause zu begeben, um dem erwarteten Gespött und Gelächter der Leute zu entgehen und lag damit nicht einmal falsch. Tatsächlich schlug die Nachricht unter den zahlreich Anwesenden fast wie eine Bombe ein und löste lautes Gelächter und Gespött aus. Fast niemand nahm die drei jugendlichen Initianten ernst, die meisten glaubten wohl eher an einen Scherz. Das dem nicht so war, beweist das an diesem Tage bei Heinrich Juon aufgelegte „Verzeichnis der ‚Blasmusik’ von Törbel“, auf dem sich bis zum Abend schon 17 Interessierte mit ihrer Unterschrift eingetragen hatten. Es sind dies folgende Namen:
- Heinrich Juon
- Oskar Hosennen
- Norbert Lorenz
- Anton Seematter
- Philemon Seematter
- Theophil Seematter
- Basil Lorenz
- Herbert Juon
- Ulrich Kalbermatten
- Werner Kalbermatten
- Alfred Kalbermatten
- Adolf Juon
- Rudolf Karlen
- Ernest Karlen
- Roman Juon
- Medard Juon
- Lukas Karlen
Schon in den nächsten Tagen trugen sich weitere Personen in das Verzeichnis ein: - Elias Lorenz
- Isidor Petrig
- Markus Hosennen
- Armin Seematter
- Hubert Karlen
- Medard Kalbermatten
- Heinrich Kalbermatten
In einem weiteren „Verzeichnis der Gründungsgenossen“ im Protokollbuch sind noch folgende zusätzliche Namen aufgeführt:
- Franziskus Juon
- René Kummer
- Daniel Karlen
- Albert Karlen
- Vinzenz Hosennen
- Philibert Zuber
- Armand Zuber
- Hans Ruff
Wie sich später herausstellte, konnten sich aber nicht alle oben aufgezählten Personen auch zu einem aktiven Mitmachen entscheiden. Aus welchen Gründen auch immer blieb es für diese bei einem Eintrag im Gründungsregister oder auch nur bei einer mündlichen Absichtserklärung. Andererseits gesellten sich in der Folge weitere Musikanten zum neugegründeten Verein.
Als Vereinslokal diente in den Anfängen das Haus von Albin und Anna Juon-Hosennen in „Zenblatten“. Somit kann dieses Haus als „Wiege“ der „Neuen Musik“ angesehen werden. Hier ging auch die historische Gründungsversammlung am Abend des 24. Novembers 1957 über die Bühne. Folgende elf Musikanten nahmen daran teil:
- Heinrich Juon
- Oskar Hosennen
- Norbert Lorenz
- Adolf Juon
- Herbert Juon
- Roman Juon
- Ulrich Kalbermatten
- Werner Kalbermatten
- Rudolf Karlen
- Ernest Karlen
- Theophil Seematter
An diesem Abend wählten die Anwesenden in geheimer Abstimmung auch schon den ersten Vorstand, der sich wie folgt zusammensetzte:
- Heinrich Juon, Präsident
- Adolf Juon, Aktuar
- Werner Kalbermatten, Kassier
Sogar die Wahl eines Dirigenten kam schon zur Sprache. Im Gespräch waren damals Alois Gertschen aus Naters und Louis Ursprung aus Brig. Wegen Abwesenheit einiger Mitglieder musste die Festsetzung des Mitgliederbeitrages auf eine nächste Versammlung verschoben werden.
In der 2. Versammlung vom 1. Dezember 1957 traten noch weitere fünf Mitglieder dem neugegründeten Verein bei, die im Protokollbuch leider nicht namentlich aufgeführt sind. Kassier Werner lud Emil Seiler aus Stalden zu dieser Sitzung ein. Er nahm denn auch persönlich daran teil und klärte uns über die Voraussetzungen für die Gründung einer Musikgesellschaft auf. Für eine Übernahme des Dirigentenstabes wollte sich Herr Seiler an diesem Tage noch nicht endgültig festlegen und verlangte eine kurze Bedenkzeit. Trotzdem nahm er den Auftrag an, Mietinstrumente und Noten zu bestellen.
In der 3. Zusammenkunft in Zenblatten legten wir das Eintrittsgeld auf Fr. 20. - fest. Der gleiche Betrag sollte bei einem unbegründeten Austritt entrichtet werden, es sei denn, dieser erfolge wegen mangelndem Musiktalent. Ein wichtiger Entscheid fiel an diesem Abend dadurch, dass wir das „Kind“ auf den Namen SONNENBERG tauften. Das älteste Mitglied Basil Lorenz machte diesen ausgezeichneten Vorschlag, der sofort auf einhellige Zustimmung stiess. Präsident Heinrich durfte auch schon bekannt geben, dass die von Emil Seiler besorgten Leihinstrumente „…Ende dieser Woche kommen…“. Am Sonntag, 15. Dezember begann nach einem „Einmarsch“ von Gruberswasen nach Zenblatten gleich die erste Probe mit Emil Seiler. Er verband geschickt die trockene Theorie mit der Praxis. Hatte sich am Anfang jeder Musikant nach Gutdünken ein Instrument ausgesucht, mussten mit der Zeit einige Umstellungen vorgenommen werden.
Statuten gaben wir uns anlässlich der vierten Versammlung im Schulhaus. Als Grundlage dienten uns diejenigen unserer Patenmusik „Harmonie“ von Stalden.
Lukas Karlen und Anton Seematter übernahmen an diesem Tage die Aufgabe als Revisoren.
Nicht immer musste es für irgendwelche Beschlüsse eine formelle Versammlung sein, auch zwischendurch im Anschluss an eine Übung fielen wichtige Entscheide.
So erklärte sich Ulrich Kalbermatten am 26. Januar 1958 mit den Worten „Ich bin der Mann, der diese Sachen in Ordnung bringt“ bereit, das Amt des Materialverwalters zu übernehmen. Am 23. Februar 1958 entschieden wir, eine Vereinsfahne und einheitliche Mützen zu kaufen. Für die Fahne kam die Fahnenfabrik Fraefel, St. Gallen zum Zug, für die Mützen Ernst Dick aus Bern. Selbst die Wahl unseres Fähnrichs Alip Lorenz erfolgte am Schlusse einer Übung.
Unser Fleiss und Ehrgeiz kannten in den Anfängen keine Grenzen. Den nötigen Ansatz eigneten wir uns an den wöchentlichen zweimaligen Proben an. Hinzu kam jeden zweiten Sonntag eine zweistündige Übung am Nachmittag. Und was sehr erfreulich war: Auch zu Hause nahmen die Musikanten ihr Instrument öfters in die Hände und probten die ersten vier Märsche für die offizielle Eröffnungsfeier im Mai 1958.
Der 18. Mai 1958 kann in der Tat als rekordverdächtiges Ereignis in der nun 50-jährigen Vereinsgeschichte der Musikgesellschaft „Sonnenberg“ gewertet werden. Von der Gründung bis zum ersten öffentlichen Auftritt verging weniger als ein halbes Jahr! Ausser dem Vizedirigenten Heinrich Kalbermatten verfügte zu Beginn der Proben niemand über Notenkenntnisse. „Tuten und Blasen“ beherrschte überhaupt niemand. Heute nicht mehr vorstellbar!
An diesem herrlichen Sonntagnachmittag erfolgte auf dem Dorfplatz im „Hof“ zuerst die Fahnenweihe durch Pfarrer Heinrich Zurbriggen. Der Vereinspräsident konnte die Fahne, die allseits zu gefallen wusste, anschliessend den Händen von Fähnrich Alip Lorenz übergeben, verbeiständet vom Patenpaar Anna Zuber und Raymund Zuber. Danach marschierten viele Geladene, der TPV, der Kirchenchor und die 24 Musikanten der MG Sonnenberg an viel Volk vorbei zum Festplatz neben dem alten Schulhaus. Als rassige Ehrendamen amteten Anna Juon, Ludowika Karlen, Odette Karlen und Edith Petrig. Auf einer eigens hergerichteten Bühne fanden die Darbietungen der einzelnen Vereine statt, ergänzt durch verschiedene Reden unter der Leitung von Tafelmajor Dr. Viktor Petrig. Mit Spannung erwartete jedermann den ersten Auftritt der neugegründeten Musikgesellschaft. Diese stellte sich im Verlaufe des Nachmittags mit vier rassigen Märschen sowie der Tagwache und dem Fahnenmarsch vor und erntete dafür jedes Mal tosenden Applaus. Den Abschluss des erfolgreichen ersten Auftritts bildete ein Tanz im Restaurant „Goldbiel“. Schon im Frühjahr 58 erlernten weitere 13 neue Musikanten das Trompetenspiel und wurden am 12. Oktober 1958 auf dem Dorfplatz in die Reihen der MGS integriert. Ihre Leistung ist ebenso bewundernswert wie diejenige der Gründergeneration.
In dieser Zeit tauchten auch die ersten chronischen Probleme mit den Musiktambouren auf. Es gab Zeiten, in denen wir überhaupt keine eigenen oder einen dauernden Wechsel zu verzeichnen hatten. In den wenigsten Fällen halfen uns Tambouren vom TPV „Frohsinn“ aus. An einigen Musikfesten mussten wir sogar einen Tambour von anderen Musikgesellschaften ausleihen. Erst seit einigen Jahren konnte der Mangel an eigenen Schlagzeugern mit Damian Kalbermatten, Urs Zuber und Michael Lorenz endgültig und dauernd gelöst werden. Sie haben alle eine solide Ausbildung über die AMO erfahren. Viel dazu beigetragen hat in dieser Hinsicht auch unser langjähriger Marschtambour und heutiger Fähnrich Felix Lorenz.
In der Versammlung vom 9. November 1958 erfuhren die Mitglieder von der Aufnahme unseres Vereins in den Oberwalliser Musikverband (OMV). Zudem hielt man Ausschau nach einem eigenen Musiklokal. Dirigent Emil Seiler schlug vor, vom Kraftwerk Ackersand eine Baracke zu erwerben. Diese Idee liess sich jedoch nicht verwirklichen.
Anlässlich der 1. ordentlichen Generalversammlung vom 11. Januar 1959 konnte Heinrich Juon von der Aufnahme in den Bezirksmusikverband (BMV) berichten. Die Delegierten hatten diesen Beschluss bereits in der DV vom November 58 gefällt. An diesem Abend wählten die Mitglieder Heinrich Kalbermatten zum Vizedirigenten, „…damit wir einmal in der Woche ohne Dirigent üben können.“ Er übte diese Funktion praktisch seit seinem Eintritt in den Verein aus. Damit wollte man offenbar die Dirigentenkosten senken. Als Lohn durfte Heinrich an den anderen Übungen kostenlos teilnehmen.
Zu reden gab in zwei Versammlungen die Teilnahme an den Verbandsfesten 1959. Während unser Mitmachen am BMF in Stalden als selbstverständlich galt, gab das OMF in Zermatt zu längeren Diskussionen Anlass. Ein erster Entscheid fiel negativ aus. Erst die handfeste Rücktrittsdrohung von Emil Seiler konnte die Musikanten zur Teilnahme bewegen. Die anfallenden Kosten mögen dabei eine Rolle gespielt haben, kann doch im Protokollbuch nachgelesen werden, jeder Musikant habe Fr. 10.- zu bezahlen, der Rest sollte aus der Vereinskasse berappt werden.
Die Rekrutierung von Ehrendamen stiess mit der Zeit auf gewisse Schwierigkeiten, anders ist der Entscheid vom 24. Mai 59 nicht zu erklären, in Zukunft nur mehr zwei Ehrendamen zu verpflichten.
Mit der Erfüllung der Musikantenpflichten nahmen es einige Mitglieder nicht so genau, so dass an einer Versammlung im Oktober 59 drei Musikanten aus dem Verein ausgeschlossen werden mussten. Dafür trat Dirigent Emil Seiler der MG als Mitglied bei.
Für unentschuldigtes Fernbleiben bei Übungen erhob man mit der Zeit Bussen von Fr. 2.-, später von Fr. 5.-, was aber nicht zum gewünschten Erfolg führte, weshalb man sie auch wieder fallen liess.
Zu einer wahren Zerreissprobe für den noch jungen Verein gestaltete sich die 2. Generalversammlung vom 03. Januar 1960 im Gemeindehaus. Gemäss Statuten fanden in den ersten Jahren alle zwei Jahre Wahlen statt, so auch an jenem Abend. Dabei wählte eine Mehrheit Heinrich Juon als Präsidenten und als Vorstandsmitglied ab. An seine Stelle trat Philemon Seematter. Diese Abwahl war, objektiv betrachtet, durch nichts zu rechtfertigen, waren doch die Gründung und der Aufbau der MGS seiner Initiative und seinem unermüdlichen Einsatz zu verdanken. Die von langer Hand vorbereitete Aktion führte danach zu mehreren Austritten und vergiftete das kameradschaftliche Klima, das bis dahin geherrscht hatte. Die Drahtzieher dieser unseligen Machenschaft – auch ausserhalb des Vereins – hätten ihr Ziel, nämlich den Niedergang der MGS, beinahe erreicht. Zeitweise gab es sogar Bestrebungen, eine zweite Blasmusik zu gründen. Schliesslich setzten sich die Vernunft und das gegenseitige Gespräch durch, die vollzogenen Austritte konnten mit einer Ausnahme rückgängig gemacht werden. Solche Manöver, nicht zuletzt auch politisch motiviert, finden Gott sei Dank bis heute in den Reihen der MGS keinen Platz mehr. Dem ist auch gut so.
Vereinsvorstände
Präsident/in | |
Heinrich Juon | 1957 – 1960 |
Philemon Seematter | 1960 – 1966 |
Roman Juon | 1966 – 1971 |
Heinrich Kalbermatten | 1971 – 1979 |
Peter Seematter | 1979 – 1987 |
Heinrich Juon | 1987 – 1991 |
Martin Kalbermatten | 1991 – 2002 |
Margot Lorenz | 2002 - |
Aktuar/in | |
Adolf Juon | 1957 – 1964 |
Roman Juon | 1964 – 1966 |
Titus Karlen | 1966 – 1971 |
Albert Karlen | 1971 – 1972 |
Othmar Zuber | 1972 – 1975 |
Marie-Louise Seematter-Andrès | 1975 – 1979 |
Stefan Juon | 1979 – 1983 |
Edeltrud Sies-Seematter | 1983 – 1991 |
Beat Spycher | 1991 – 1996 |
Benedicta Gruber-Seematter | 1996 – 2001 |
Jennifer Kalbermatten-Petrig | 2001 – |
Kassier/in | |
Werner Kalbermatten | 1957 – 1964 |
Isidor Petrig | 1964 – 1971 |
Louis Juon | 1971 – 1975 |
Herbert Juon | 1975 – 1978 |
Vinzenz Hosennen | 1978 – 1983 |
Paul Karlen | 1983 – 1987 |
Edgar Kalbermatten | 1987 – 1995 |
Maria Karlen-Petrig | 1995 – 1998 |
Damian Kalbermatten | 1998 – 2005 |
Urs Zuber | 2005 – |
Revisor/in | |
Anton Seematter | 1957 – 1963 |
Lukas Karlen | 1957 – 1963 |
Werner Kalbermatten | 1963 – 1979 |
Ernest Karlen | 1963 – 1979 |
Ulrike Juon | 1979 – 1980 |
Heinrich Juon | 1979 – 1987 |
Cornelia Studer- Karlen | 1980 – 1991 |
Paul Karlen | 1987 – 1991 |
Urs Juon | 1991 – 2000 |
Urs Seematter | 1991 – 2001 |
Philippe Schaller | 1999 – |
Jörg Karlen | 2001 – |
Materialverwalter/in | |
Ulrich Kalbermatten | 1957 – 1963 |
Gottfried Kalbermatten | 1963 – 1970 |
Peter Seematter | 1970 – 1971 |
Werner Kalbermatten | 1971 – 1975 |
Othmar Zuber | 1975 – 1983 |
Richard Schaller | 1983 – 1991 |
Christine Kalbermatten | 1991 – 1999 |
Fabienne Lorenz | 1999 - |
Urs Seematter | 1999 – 2001 |
Judith Kalbermatten | 2001 – |
Fähnrich | |
Alip Lorenz | 1957 – 1986 |
Arnold Zuber | 1986 – 1987 |
Theodor Karlen | 1988 – 1998 |
Felix Lorenz |
1998 – |
Fähnrich Stellvertreter | |
Alfred Kalbermatten | 1969 – 1974 |
Elmar Juon |
1969 – 1974 |
Theodor Seematter | 1975 – 1987 |
Ulrich Kalbermatten | 1988 – 1998 |
Othmar Zuber | 1998 – 1999 |
Philipp Kalbermatten | 1999 – |
Dirigenten | |
Emil Seiler, Stalden | 1957 – 1966 |
André Mathier, Salgesch | 1966 – 1969 |
Roman Juon, Törbel |
1969 – 1999 |
Valentin Gitz, Herbriggen | 1999 – |
Vizedirigenten | |
Heinrich Kalbermatten | 1957 – 2000 |
Ernest Karlen | 1971 – 1980 |
Roman Juon | 2000 – |
Veteranen-Obmann | |
Heinrich Kalbermatten | 1984 – |
Vertreter in Musikverbänden
Bezirksmusikverband | |
Heinrich Kalbermatten, Kassier | 1968 – 1978 |
Oberwalliser Musikverband | |
Roman Juon, Beisitzer | 1970 – 1979 |
Übungslokale
Zenblatten
Als die „Wiege“ oder auch das „Rütli“ der MG Sonnenberg gilt das Haus in „Zenblatten“, damals im Besitz von Albin und Anna Juon-Hosennen und Cäzilia Hosennen. Das meist leer stehende Haus eignete sich vorzüglich für die Bedürfnisse der jungen Bläser. Es stand abseits des Dorfes, sodass durch die anfänglich noch „schrägen“ Töne niemand gestört wurde. Im Winter musste vor jeder Versammlung und jeder Übung der Giltsteinofen in der Stube beheizt werden. Notenständer stellte Kassier Werner aus Pavatextafeln her und dienten für mehrere Musikanten nebeneinander. Der Verein übernahm die Kosten für die Beleuchtung und besorgte selbstverständlich auch die Reinigung. Dort fielen bei Versammlung auch immer wichtige Entscheide, die die Geschichte des Vereins wesentlich prägten.
Oberdorf
Im zweiten Vereinsjahr mussten wir aus Platzgründen nach einem anderen Vereinslokal Ausschau halten. Schon im Herbst 1958 traten nämlich 13 neue Mitglieder dem Verein bei. Dirigent Emil Seiler schlug vor, vom Kraftwerk Ackersand eine ausgediente Baubaracke zu erwerben und daraus ein eigenes Vereinslokal zu errichten. Die gut gemeinte Idee konnte leider nicht verwirklicht werden. Daher fiel die Wahl auf die oberste Wohnung im Haus von Christian Lorenz im Oberdorf. Was die Einrichtung betraf, herrschten dort ähnliche Verhältnisse wie in Zenblatten. Obwohl das Haus mitten im Dorfe stand, erhielten wir nie Reklamationen von Nachbarn wegen Ruhestörung durch Lärmeinwirkungen.
Schulzimmer im alten Schulhaus
Auch im Oberdorf dauerte unser Aufenthalt nicht so lange. Diesmal zügelten wir in das westliche Schulzimmer im unteren Stockwerk des alten Schulhauses. Mit Heizung, Beleuchtung und Platz waren wir hier etwas besser dran. Wir mussten aber den Raum mit den Schulkindern teilen, weshalb nach jeder Probe alles aufgeräumt und versorgt werden musste, also auch hier keine befriedigende Lösung.
Lokal neben dem Kirchturm
Nach dem Bau der neuen Kirche im Jahre 1962 ergab sich die Möglichkeit, im Untergeschoss hinter dem Kirchturm ein eigenes Übungslokal einzurichten. Dort störten wir niemand, mussten aber einige Investitionen tätigen. Zuerst erhielten die kahlen Betonwände einen weissen Farbanstrich. Heizung und Beleuchtung gehörten ebenfalls hinein. Wegen schlechter Akustik leimten wir anfänglich Isolierwatte an die Decke, später ersetzten wir das mit Eierverpackungsmaterial. 1984 kleideten wir den Raum mit Holztäfer und Schall dämpfenden Tafeln aus. Werner Kalbermatten fertigte einen geräumigen Schrank für die Aufbewahrung von Instrumenten, Uniformen und Notenmaterial an. Eine vereinseigene Bestuhlung und neue metallene Notenständer ergänzten unsere Einrichtungen. An die Heizungsinstallation leistete die Gemeinde einen Kostenbeitrag von Fr. 3 000.-. Andere Vereine durften das Lokal nur im Einverständnis mit der MG benützen. Anfänglich teilten wir für einige Jahre das Lokal mit dem Cäcilienverein, bis dieser ab 1974 das Handarbeitszimmer im neuen Schulhaus für seine Proben bezog. Endlich stand uns ein eigenes Übungslokal zur Verfügung. Es wies einen grossen Nachteil auf: Weil praktisch kein Tageslicht in den Raum eindrang, entstanden mit der Zeit Probleme mit zu hoher Feuchtigkeit. Das bekam dem eingelagerten Material, namentlich den überzähligen Uniformen, nicht gut. Mit der Zeit, namentlich in den neunziger Jahren stieg der Mitgliederbestand sprunghaft an. Wir standen erneut vor ernsten Platzproblemen, was wieder einmal eine „Züglete“ erforderte.
Im Kirchensaal
Seit Jahren diente der Saal im UG der Kirche als Mehrzweckraum für alle möglichen Anlässe im Dorf. Nach dem Bau der MZH 1984 büsste dieser Saal seine Rolle ein. Die Gemeinde richtete Mitte der Neunzigerjahre in der östlichen Hälfte einen Werkraum für die Primarschule ein. Der westliche Teil wartete auf eine neue Zweckbestimmung. Daher nahmen die Vereinsverantwortlichen 1996 mit dem Pfarreirat Kontakt auf, um darin ein neues Übungslokal herzurichten. Dieser willigte in unser Gesuch ein und unterzeichnete mit der MG Sonnenberg einen Dienstbarkeitsvertrag für die Benützung dieses Lokals.
Gleich darauf machte sich der Verein mit viel Enthusiasmus in Fronarbeit daran, den kahlen Betonraum in ein freundliches, heimeliges Übungslokal umzuwandeln. Der Raum bietet viel Platz für die praktische Probenarbeit, grosse Schränke, eine Kochecke, sogar einen kunstvollen Stammtisch und ein Materialdepot für Bestuhlung und dergleichen. Auch eine Toilette ist vorhanden. Mit Ausnahme der elektrischen Installationen führten wir sämtliche Arbeiten selber aus. Trotzdem kostete der „Umbau“ über Fr. 62 000.-, was aber nach dem erfolgreich durchgeführten OMF im Jahre 1996 und den angelegten Reserven verkraftbar blieb. Es darf lobend erwähnt werden, dass unsere Partnergemeinde Triesen allein Fr. 5 000.- an die Ausbaukosten beigesteuert hat. Ab dem 23. Januar 1998 stand uns das schönste Vereinslokal weit und breit voll zur Verfügung. Nach dem Gottesdienst vom 8. März 1998 stellte es Pfarrer Amadé Brigger im Beisein von Erzbischof Dr. Heinrich Karlen und einer interessierten Zuhörerschaft unter den Machtschutz Gottes. Die MGS ist heute nicht wenig stolz auf dieses eigene Vereinslokal und trägt auch die nötige Sorge dazu.
Mitgliederbestand im Jubiläumsjahr
- Valentin Gitz, Dirigent
- Roman Juon, Vizedirigent
- Juon Alain
- Juon Barbara
- Juon Martin
- Juon Pascal
- Juon Roman
- Kalbermatten Christine
- Kalbermatten Damian
- Kalbermatten Edgar
- Kalbermatten Heinrich
- Kalbermatten-Petrig Jennifer
- Kalbermatten Judith
- Kalbermatten-Stoffel Marlis
- Kalbermatten Martin
- Kalbermatten Nestor
- Karlen Franziska
- Karlen Kevin
- Karlen Martina
- Karlen Melinda
- Karlen Paul
- Karlen Sandrine
- Kuonen-Juon Katja
- Lorenz Fabienne
- Lorenz Felicitas
- Lorenz Linda
- Lorenz Margot
- Lorenz Michael
- Lorenz Romaine
- Lorenz Simona
- Petrig Emanuel
- Schaller Philippe
- Studer-Karlen Cornelia
- Venetz Deborah
- Wyss Isabelle
- Zuber Urs
Probejahr
- Carole Bertholjotti
- Simone Bertholjotti
- Caroline Kalbermatten
- Fabian Kalbermatten
- Natascha Karlen
Jungmusikanten (seit Frühjahr 07 in Ausbildung)
- Nicole Bertholjotti
- Jeremy Kalbermatten
- Sabrina Kalbermatten
- Chiara Karlen
Fähnrich / Ersatzfähnrich
- Felix Lorenz
- Philipp Kalbermatten
Ehrendamen / Ersatz
- Doris Bertholjotti-Kalbermatten
- Astrid Kalbermatten-Juon
- Idy Kalbermatten-Kenzelmann
- Ulrike Wyss-Juon
- Genoveva Zuber-Petrig
Entwicklung der Mitgliederzahlen
Ein Markenzeichen der MG Sonnenberg besteht seit ihrer Gründung im relativ niedrigen Durchschnittsalter ihrer Mitglieder. Die 24 Aktiven bei der Eröffnung im Mai 1958 brachten es auf 19 Jahre. Auch heute noch ist dieses unwesentlich höher. Der älteste Musikant, Heinrich Kalbermatten, kommt auf 78 Jahre, der jüngste, Fabian Kalbermatten, zählt gerade mal zehn Lenze! Die Generationen pflegen ein sehr kameradschaftliches Verhältnis untereinander.
Etwa drei Jahrzehnte variierte die Mitgliederzahl zwischen 24 – 30 Musikanten. Wenn dann noch bei Auftritten der eine oder andere fehlte, wirkte sich das sowohl akustisch als auch optisch negativ auf das Erscheinungsbild der MGS aus. Nicht selten fielen wir als kleinster Verein auf Musikfesten auf. Mehr als einmal kämpften wir ums Überleben der „Neuen Musik“. Manchmal konnten Lücken wegen Austritten kaum durch Neueintritte geschlossen werden. Zu spüren bekamen wir auch die Welle der Abwanderung in den Jahren bis Mitte der Siebzigerjahre. Diese Generation vermissten wir im Dorfe spürbar in allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Der Ausbildung von Jungmusikanten fehlte lange Zeit ein klares Konzept. Zudem sprachen wir junge Leute meist erst im OS-Alter auf eine Mitgliedschaft bei der MG an. Dabei zeigte es sich vielfach, dass bei den Jungen die Wahl für eine andere Freizeitbeschäftigung schon lange gefallen war.
Das änderte sich erst in den Achtzigerjahren, als wir die Ausbildung professioneller organisierten und nebst Knaben auch Mädchen in den ersten Primarschuljahren zu uns holten. So bildeten wir Ende der Neunzigerjahre 19 Jungmusikanten/innen in drei Gruppen gleichzeitig aus. Um 1994/95 zählte die MGS vorübergehend 51 aktive Bläser/innen. Zurzeit ist die Mitgliederzahl wieder auf unter 40 geschrumpft, nicht zuletzt wegen 16 Austritten innert weniger Jahre. Solche Aderlasse können nicht von heute auf morgen verkraftet werden. Daher bleibt die Nachwuchsförderung eine Daueraufgabe einer jeden Musikantengeneration.
Dem Zeitgeist entsprechend war die Gründerzeit der MGS eine reine Männersache. In den Anfängen hat sich niemand Gedanken darüber gemacht, ein Mädchen ein Blasmusikinstrument erlernen zu lassen. Erst als unsere Mitgliederzahlen bedrohlich absanken, erinnerten wir uns daran, dass auch Mädchen und Frauen einer Musikgesellschaft gut anstünden, zumal auch in anderen Musikgesellschaften vereinzelt solche auftauchten. Im Jahre 1973 traten erstmals vier Mädchen der MGS bei und brachen so den Bann für eine erfolgreiche Mitgliedschaft von immer mehr jungen Frauen in unseren Reihen. Von ihnen hält Cornelia Studer-Karlen dem Verein bis heute die Treue und kann 2008 auf 35 Jahre Aktivzeit zurückblicken, obwohl sie seit 20 Jahren mit der Familie in Visp ihren Wohnsitz hat. Es gab Jahre, in denen praktisch nur Mädchen die Ausbildung absolvierten. Seit Jahren zählt die MGS mehr Mädchen und Frauen als Männer in ihren Reihen. Ohne diese positive Entwicklung hätte heute die Blasmusik in Törbel kaum noch eine Zukunft. Margot Lorenz als Präsidentin, Jennifer Kalbermatten-Petrig als Aktuarin sowie die beiden Materialverwalterinnen Fabienne Lorenz und Judith Kalbermatten haben gegenwärtig das Sagen in unserem Verein. Sie leiten das Vereinsschiff sicher durch alle Stürme des musikalischen Alltags.
Ausbildung des Nachwuchses
Für die Ausbildung haben sich im Verlaufe der Jahre verschiedene Musikanten selbstlos zur Verfügung gestellt, vor allem Heinrich Kalbermatten, Herbert Juon, Peter Seematter und Roman Juon. In einigen Fällen sprangen auch andere Musikanten für die Ausbildung eines guten Kameraden in die Bresche.
Nach der Vermittlung der Grundkenntnisse in Musiktheorie und Praxis innerhalb von zwei Jahren besuchen die meisten Jungbläser/innen die Kurse des OMV oder der AMO. Dank genügender Beteiligung konnten die Kurse hier in Törbel durchgeführt werden. Im dritten Jahr absolvieren die angehenden Musikanten/innen ein Probejahr, indem sie das Vereinsleben der MG voll mitmachen und danach definitiv in den Verein aufgenommen werden.
Das Älplerfest auf der Moosalpe
Die Durchführung des weitherum bekannten Älplerfestes auf der Moosalpe jeweils am letzten Juli-Sonntag geht auf das Jahr 1967 zurück. Bis zu diesem Zeitpunkt beschaffte sich die MGS die notwendigen Geldmittel hauptsächlich mit der Durchführung eines jährlichen Lottos am Ostersonntag. Die Preise trugen wir in mühsamen Sammelaktionen im Dorf und auch auswärts zusammen. Nur einmal im ersten Jahr als Vereinspräsident 1966 ging ich mit unserem „Profi“ Heinrich Kalbermatten auf Betteltour, vor allem nach Visp. Danach habe ich mir geschworen: „Einmal und nie mehr! Die finanziellen Mittel müssen wir uns auf einem anderen Weg besorgen.“ Daraus entwickelte sich die Idee zur Durchführung des Älplerfestes. Im Jahre 1967 war es soweit.
Entgegen der heutigen Gepflogenheit begann das erste Älplerfest erst am Nachmittag im „Moosbodu“ mit einer Tanzkapelle als Hauptakteur. Der damalige Ortspfarrer weigerte sich, an diesem Feste einen Feldgottesdienst zu feiern. Von Törbel aus führte zudem noch keine Strasse auf die Moosalpe, nur von Bürchen aus erreichte man diesen Ort über eine Forststrasse. Der Bau der Alpstallungen erforderte eine Verlängerung bis zum Orte „Zum Chaltu Brunnu“. Über dieses holprige Teilstück erfolgte die Zulieferung der Bühne und des Kantinenbedarfs auf den Festplatz. Schon damals legte man das Datum für diesen Anlass auf den letzten Juli-Sonntag fest. Die Nebelschwaden am Vormittag lösten sich noch rechtzeitig gegen Mittag auf, sodass dem ersten Älplerfest auf der Moosalpe, damals auch als Sommerfest benannt, nichts mehr im Wege stand. Die meisten Festbesucher aus Törbel begaben sich an diesem Tage zu Fuss hinauf auf die Moosalpe, sofern sie nicht mit dem Auto den Umweg über Visp-Bürchen auf sich nehmen wollten. Wir erwirtschafteten einen Reingewinn von Fr. 2 599.-.
Im folgenden Jahr legten wir den Beginn schon auf 11.00 Uhr fest, weil wir das Fest um den inzwischen nicht mehr wegzudenkenden Umzug erweiterten.
Nachdem ab 1970 der neue Seelsorger einwilligte, das alljährliche Fest mit einem Gottesdienst zu beginnen, geben die nach Tausenden zählenden Festbesucher um 10.30 Uhr am hierfür ausgewählten Platz zu Beginn Gott die Ehre. Danach steigt ein Umzug, der sich mit allen ähnlichen Veranstaltungen im Oberwallis messen kann. Jahrelang stellten wir das Brauchtum von Törbel dar. In den vergangenen Jahren suchten wir erfolgreich nach Abwechslung bei den darzustellenden Themen, z. B. Dorfvereine oder Dörfer aus dem Bezirk Visp, die eine Musikgesellschaft besitzen, mit Schwerpunkt Präsentation der jeweiligen Übernamen. Das kommt beim Publikum sehr gut an.
Im Jahre 1970 verzichtete die MG Sonnenberg auf die Durchführung des Festes. Die Durchführung des 22. Bezirksmusikfestes in Törbel hinterliess innerhalb des OK ihre Spuren. In dieser Situation sprang der TPV Frohsinn in die Lücke und führte das Fest erfolgreich durch. Ab 1972 spannten die beiden Musikvereine zusammen und teilen sich seither in die Organisation des weit über unsere Landesgrenzen hinaus bekannten Älplerfestes auf der Moosalpe. Einmal hielt das Schweizer Fernsehen den Anlass in einem 10-minütigen Beitrag im Bilde fest und strahlte ihn am darauf folgenden Samstagabend in der volkstümlichen Sendung „Kaländer“ aus. Bilder von der „Blechlawine“ kamen dabei mehr zum Zug als das Fest selber. Typisch SF!
Auf einen treuen Verbündeten können wir fast immer zählen: auf das meistens schöne und heisse Sommerwetter. In all den Jahren mussten wir nur zweimal auf den folgenden Sonntag ausweichen. Einmal wäre die Verschiebung auf den Nationalfeiertag gefallen, weshalb wir in diesem Jahr auf eine Durchführung gänzlich verzichteten.
Seit einigen Jahren macht sich auch bei unserer einheimischen Bevölkerung der neuzeitliche Trend, vermehrt im Sommer in die Ferien zu verreisen, bemerkbar. Das wirkt sich bei der Suche nach aktiven Darstellern am Umzug negativ aus. Auch Gastvereine für das Unterhaltungsprogramm am Nachmittag lehnen wegen Rekrutierungsschwierigkeiten ihrer Mitglieder mitten im Sommer immer häufiger eine Einladung ab. Wir begegnen dieser Entwicklung dadurch, dass seit vier Jahren die Mitglieder des einen Musikvereins abwechslungsweise den Umzug organisieren und gestalten. Das bringt neue Ideen ins Spiel, die der Sache förderlich sind. Die Zuschauer werden alljährlich interkantonaler, ja internationaler! Daraus lässt sich ableiten, dass sich das Älplerfest auf der Moosalpe auch zu einem touristischen Hit im Oberwallis entwickelt hat und der letzte Juli-Sonntag zum Stelldichein von Familien, Gruppen und Vereinen auf der unvergleichlichen Moosalpe wird.
Haben wir in den Anfängen sämtliche Festinfrastruktur jeweils für teures Geld mieten müssen, investierten wir nach und nach in die Anschaffung eigener Einrichtungen wie Bühne, WC, Stände usw. Die MG Sonnenberg schaffte vor Jahren ein eigenes Zelt an, das sich seither für die Einrichtung von Verpflegungsständen sehr gut bewährt hat und auch an andere Vereine vermietet werden kann.
Wenn uns der Wettergott weiterhin gnädig gesinnt bleibt, kann das Älplerfest auf der Moosalpe 2008 auf die 40. Auflage zurückblicken. Tragen wir Sorge zu diesem „Event“, wie es heute modern und doch schon fast veraltet klingt, weil es überall im Lande nur mehr „eventet“!
Uniformen der Musikgesellschaft Sonnenberg
Eine Musikgesellschaft bemüht sich nicht nur jederzeit um ein harmonisches Spiel, auch das äussere Erscheinungsbild trägt zu einem positiven Eindruck bei. Diese „Bedingung“ kann nur eine Einheitskleidung, eine Uniform, erfüllen. In Zeiträumen zwischen 20 – 25 Jahren drängt sich ein Kleiderwechsel auf. Das führte dazu, dass die MGS bis heute in vier verschiedenen Uniformen aufgetreten ist.
Der Anfang nahm sich den finanziellen Möglichkeiten entsprechend sehr bescheiden aus. Für den ersten öffentlichen Auftritt am 18. Mai 1958 wählten wir als Blickfang ein weisses Hemd mit schwarzer Krawatte, eine graublaue Matrosenmütze und ein Paar Hosen nach „freier Farbwahl“ eines jeden Musikanten. Dazu empfahl der Vorstand schwarze Schuhe. Gekauft werden musste nur die Mütze von der Firma Ernst Dick in Bern zum Preise von Fr. 26.-. Für den Kauf von 38 Mützen legte der Verein insgesamt Fr. 988.- aus. Den Rest besorgte jeder Musikant selber. Es versteht sich von selbst, dass hierbei auf eine eigentliche Uniform- und Instrumenteneinweihung verzichtet werden konnte. Die Segnung am Eröffnungstag 1958 galt den Musikanten.
Dieses Einheitskleid diente uns entsprechend den finanziellen Möglichkeiten bis ins Jahr 1964.
Am 26. April 1964 war es dann soweit, dass wir uns ein erstes Mal eine „richtige“ Uniform kaufen konnten. Erste Beschlüsse dafür gehen ins Jahr 1962 zurück. Josef Roten aus Raron offerierte uns als Vertreter der Firma Müller aus St. Gallen eine Uniform im Betrage von Fr. 400.-. Auf 35 Stück sollte eine Uniform gratis abgegeben werden. Eine Versammlung im März 64 beschloss, jedes Mitglied habe Fr. 20.- an die Uniform zu bezahlen.
Die vorherrschende Farbe dieses Einheitskleides war dunkelblau. Zwei weisse Streifen an den Hosen und ein weisses Band auf der der „de Gaulle-Mütze“ ergaben einen angenehmen Kontrast zur dunklen Uniformfarbe.
Seltsamerweise nützte sich diese Uniform rasch ab, denn sie brachte es nur auf 14 „Dienstjahre“. An der Qualität des Stoffes konnte es nicht gelegen haben. Ob es die vielen Auftritte in diesen Jahren waren oder die Musikanten sich des sorgfältigen Umgangs mit einer Uniform zuwenig bewusst waren?
Zum zwanzigsten Geburtstag 1977 geizten wir nicht mehr mit Anschaffungen und leisteten uns gleich zwei solide Geschenke, nämlich eine neue Uniform und ein neues Banner. Als Lieferanten berücksichtigten wir diesmal eine Walliserfirma in Sitten, nämlich Joseph Albrecht. Der Stoff und die handgefertigten Uniformen liessen auf beste Qualität hoffen, was tatsächlich zutraf. Der Stil dieses Kleides entsprach einer Halb-Galauniform in Rot-Blau mit goldfarbenen Schmuckelementen an Hose, Veston und hoher Mütze, auf die an festlichen Tagen ein rotweisser Federstrauss aufgesteckt werden konnte. Selbst weisse Handschuhe gehörten zum Bestandteil der neuen Uniform. Ein blauer Gürtel in der Farbe der Hose rundete den festlichen Gesamteindruck ab, ergänzt durch einheitliche Offiziersschuhe für die Männer und elegante Modeschuhe für die Damen. Vereinsmitglied Titus Karlen lieferte diese zu einem Vorzugspreis. Die gesamte „Ausrüstung“ verursachte diesmal Kosten im Betrag von Fr. 30 524.-. Der Stückpreis der Uniform betrug genau das Doppelte der ersten, nämlich Fr. 800.-, inbegriffen Hemd, Krawatte, Handschuhe, Federstrauss und Regenschutz. Die feierliche Einsegnung von Uniform und Fahne erfolgte am 5. Juni 1977.
Die aktuelle Uniform lässt die MGS seit dem 9. Juni 2001 in einem positiven Licht erscheinen. Den äusseren Anlass dafür bot die Durchführung des 53. Bezirksmusikfestes hier in Törbel am folgenden Tag. Diesmal entschieden wir uns für einen modernen, nüchternen Schnitt ohne viel Schmuck. Vom Rot-Blau konnten wir uns aber nicht trennen, allerdings in einem etwas helleren Farbton. Bei der Mütze kehrten wir zur Matrosenmütze zurück. Auf der linken Brustseite weist uns der Schriftzug „Sonnenberg“ als Törbjer Musikanten aus, worauf wir nicht wenig stolz sind. Die Lieferung erfolgte durch Doris Schumann aus Siders. Der Einzelpreis erreichte mit Fr.1 500.- beinahe eine Verdoppelung der früheren Uniform. Insgesamt legten wir für dieses Kleid Fr. 79 409.50 aus.
Wir Musikanten fühlen uns in diesem Kleid wohl, auch Rückmeldungen von verschiedener Seite fallen ausschliesslich positiv aus. So kann man davon ausgehen, dass wir eine gute Wahl getroffen haben.
Instrumentierungen
Das Blasinstrument oder das Schlagzeug sind die wichtigsten „Werkzeuge“ eines Musikanten. Schon in der zweiten Versammlung nach der Gründung der MGS am 1. Dezember 1957 in Zenblatten befassten sich die Gründer mit dem Erwerb von Musikinstrumenten. Emil Seiler erhielt dabei den Auftrag, Ausschau nach solchen zu halten. Für den Anfang handelte es sich um Mietinstrumente der Firma Hirsbrunner & Sohn, Sumiswald, die grösstenteils bei der MG „Simplon“, Ried-Brig, im Einsatz standen. Bis im Frühjahr erwarben wir insgesamt 32 solcher Instrumente und bezahlten dafür eine Miete von Fr. 1.50/Instrument im Monat. Bei einer späteren Neuinstrumentierung durch diese Firma sollte der Mietpreis auf den Kaufpreis angerechnet werden. Einzig eine neue grosse Trommel kauften wir im Frühjahr 1958 zum Preise von Fr. 279.30.
Nicht gerade auf leisen Sohlen trafen einige Musikanten am Samstag, 14. Dezember 1957 mit zwölf Leihinstrumenten aus Ried-Brig des Nachts auf dem Dorfplatz ein und versuchten, diesen die ersten Töne zu entlocken. Am frühen Nachmittag des anderen Tages ging es ab „Gruberswasen“ strammen Schrittes in Zweierkolonne Richtung Zenblatten, angeführt von den zwei Tambouren Oskar Juon und Otto Ruff. Sogleich schlossen wir im Rahmen der ersten Musikprobe unter der Leitung von Emil Seiler eine erste Bekanntschaft mit den „vergoldeten“ Instrumenten. Klar widersetzten sich die ersten Töne, da bisher niemand von uns je ein Blasinstrument in den Händen gehalten hatte, geschweige denn die Kunst des Blasens beherrschte. Aber mit einem unbändigen Einsatz und voll motiviert konnten wir nach kurzer Zeit den Fortschritt greifen und hören, sodass es schon nach rund fünf Monaten zum ersten offiziellen Auftritt reichte.
An der 5. Versammlung vom 20. Juli 1958 beschloss der Verein, neue Instrumente anzuschaffen. Nebst der uns bekannten Firma Hirsbrunner & Sohn holten wir von Kaspar Wicki aus Genf im September eine zweite Offerte ein, und zwar für „weisse“ Instrumente. Wir entschieden uns für die uns vertraute Bernerfirma. Dabei sollte aufgrund unserer Finanzen „…die billigere Sorte…“, d. h. ein französisches Fabrikat angeschafft werden. Bei Barzahlung winkte uns ein Rabatt von Fr. 680.-. Der Kostenpunkt für die gesamte Instrumentierung belief sich auf Fr. 13 500.-. Für die verbleibende Restschuld von Fr. 8 500.- erschienen wir der örtlichen Bank zuwenig kreditwürdig, weshalb wir uns an die Kantonalbank wenden mussten. Als Sicherheit für den Schuldschein verlangte diese eine Solidarbürgschaft aller Vereinsmitglieder. Die Instrumenteneinweihung erfolgte schliesslich am 12. April 1959 am gleichen Ort wie knapp ein Jahr zuvor die Eröffnungsfeier. Als Gastvereine feierten die MG Harmonie von Stalden sowie der Tambouren- und Pfeiferverein Törbel mit uns diesen Tag bei schönstem Wetter.
Bei den neuen Instrumente – es handelte sich um ein französisches Fabrikat – zeigte es sich einmal mehr, dass „die billigere Sorte“ nicht unbedingt auch gut ist, denn schon 1972 plante man den Kauf von neuen Instrumenten. Die „Umrüstung“ erfolgte denn auch schon im Jahre 1973. Somit versahen die ersten Instrumente nur neun Jahre ihren Dienst. Gleichwohl verhandelten wir erneut mit der Instrumentenfabrik Hirsbrunner, wählten aber von ihr entwickelte Blasinstrumente der Marke „Crown“. Diese Instrumente wiesen eine stabile Bauart auf, nur die Stimmung im unteren Tonbereich liess zu wünschen übrig. Die Anschaffungskosten bezifferten sich diesmal auf Fr. 35 700.-. Die Einweihung nahmen wir am 1. /. 2. September 1973 vor. Wegen krankheitsbedingter Abwesenheit unseres Ortspfarrers Markus Jossen nahm Pfarrer Elias Mooser aus Embd die Einsegnung vor. Als Gastvereine erwiesen uns der TPV „Frohsinn“, die MG von Stalden, Embd und Grächen die Ehre. Trotz eines Ausgabenüberschusses von fast Fr. 15 000.- verbuchten wir am Ende des Vereinsjahres noch ein Vermögen in der Höhe von Fr. 9 661.60.
Interessant erscheinen die Preise für die einzelnen Instrumente, nämlich
- 1 Trompete Fr. 895.-
- 1 Tenorhorn Fr. 1 630.-
- 1 Bariton Fr. 1 730.-
- 1 Es-Bass Fr. 3 710.-
- 1 B-Bass Fr. 4760.-
Der Lieferant verpflichtete sich, die bisherigen Instrumente zurückzunehmen und bezahlte Mieten anzurechnen. Dadurch reduzierte sich die Kaufsumme um Fr. 8 050.-.
Einen grossen Einschnitt erlebte die MGS im Jahre 1997 mit der Umstellung von Fanfare-Besetzung auf Brass-Band. Damit ging natürlich eine vollständige Neuinstrumentierung einher, die über das Musikhaus Damian Eyer, Brig, erfolgte. Wir entschieden uns erneut für ein Schweizerfabrikat der Marke „Willson“ für die grossen Instrumente und „Getzen“ für die kleinen. Die Stückpreise dafür bewegten sich zwischen Fr. 2 040.- bis 11 300.-, was einen Gesamtbetrag von Fr. 124 500.- ausmachte. Diese Investition verkrafteten wir nur dank der erfolgreichen Durchführung des OMF im Jahre 1996 in unserem Dorf. Die Einsegnung erfolgte am 18./19. April 1998 in der MZH. Inzwischen ergänzte der Verein die Instrumente laufend durch Neuanschaffungen, vor allem im Bereich des Schlagzeugs. Hervorzuheben ist hierbei namentlich der Kauf von zwei Kesselpauken wie auch eines Glockenspiels.
Fahnen und Fahnenpaten
Eine Musikgesellschaft ohne strammen Fähnrich und eine stilvolle Fahne kann man sich gar nicht vorstellen. Das kommt höchstens bei einer Marschprobe vor.
Früher trotzten Fahnen wegen ihrer stabilen Machart mehrere Jahrzehnte Wind und Wetter. Moderne Banner müssen im Gegensatz offenbar den Fahnenfabriken von Zeit zu Zeit neue Arbeitsaufträge einbringen. Die Zeitintervalle von einer Anschaffung zur nächsten verkürzen sich. Diese Entwicklung geht auch an der MGS nicht spurlos vorbei. So schickt sich unsere Blasmusik an, nach 50 Jahren die dritte Vereinsfahne einzuweihen. Meistens erfolgt diese Anschaffung nicht als isolierte Aktion, sondern immer in Verbindung mit einem anderen Höhepunkt im Vereinsleben.
So koppelten wir die erste Fahnenweihe an die Eröffnungsfeier der MGS am 18. Mai 1958. Der diesbezügliche Beschluss fiel an einer Versammlung am 23. Februar 1958. Von der bekannten Firma Fraefel aus St. Gallen lag eine Offerte im Betrage von Fr. 1 600.- vor. Aus mehreren Varianten für die Gestaltung entschieden wir uns für ein Motiv mit der alten Kirche im Vordergrund und dem Blick auf das Weisshornmassiv im Hintergrund. Um dem Vereinsnamen gerecht zu werden, durfte natürlich die Sonne nicht fehlen. Im jährlichen Sonnenlauf erreicht das Himmelsgestirn diese Position neben dem Weisshorn nie, aber es sollte ja nur ein Symbol für den Namen sein. Rot-weisse Wellenlinien bildeten mit dem farbigen Bild in der oberen Stangenecke ein wohltuendes Ganzes. Leider nagte der Zahn der Zeit an diesem ersten Vereinssymbol so sehr, dass sich eine Restaurierung aus Kostengründen nicht lohnte. Einen Höhepunkt mit diesem Banner erlebten wir anlässlich der Teilnahme am Eidgenössischen Musikfest 1971 in Luzern bei der Schlussveranstaltung auf der Allmend im Augenblick, als unser Fähnrich Alip sich einen Kranz an die Fahne heften lassen konnte. Voll Stolz und voller Schneid kehrte er damals zu uns Musikanten und abends in unser Heimatdorf zurück. Auch einem jeden von uns schlug dabei das Herz höher. Es gibt immer noch Musikanten und Leute im Dorf, die dieser ersten Vereinsfahne „nachtrauern“.
Nach nur 19 Jahren im Dienst der MG musste eine neue Vereinsfahne her. Die Einweihung erfolgte am 5. Juni 1977 zusammen mit der Neuuniformierung auf dem heutigen Parkplatz neben der MZH. Die vorherrschenden Farben Rot und Blau, vermischt mit Weiss, knüpften an die Farben der neuen Uniform an. Das Gemeindewappen und ein stilisiertes Blasinstrument brachten etwas Leben in das sonst eher nüchterne Design. Dieses Banner brachte es auf volle 30 Jahre, nicht zuletzt darum, weil wir es im Vereinslokal in einem eigens für diesen Zweck angefertigten Schrank aufbewahrten. Das jeweilige Einrollen nach Gebrauch bekam der ersten Fahne nicht gut. Als Herstellerin kam diesmal die Firma Heimgartner aus Wil zum Zuge, und zwar zu einem Kostenpunkt von Fr. 4880.-. Jetzt ist es auch für diese Fahne Zeit, einer neuen Platz zu machen und uns im Vereinslokal an geeigneter Stelle an die Vergänglichkeit alles Irdischen zu erinnern…
Am 6. Juni 2007 nach dem Zapfenstreich präsentierte das OK für die Jubiläumsfeierlichkeiten im Übungslokal erstmals mehrere Entwürfe für das neue Vereinsbanner in einem modernen Zuschnitt. Auch diesmal prägen die Farben Rot und Blau das Erscheinungsbild. Die Ideen stammen von unserem Es-Bassisten Nestor Kalbermatten.
Nebst dem Fähnrich und seinem Stellvertreter kommt den jeweiligen Paten einer neuen Fahne eine besondere Bedeutung zu. Es ist zweifellos ein Ehrenamt, das aber auch Pflichten, in erster Linie finanzieller Natur, mit sich bringt. Bei der Suche nach Patenpaaren stehen mögliche Anwärter/innen sicher nicht Schlange um diesen Posten. Aber wir haben bis heute immer sehr gute Leute gefunden, die sich auch zwischendurch um das Wohlergehen der Musikgesellschaft interessiert und ihr Amt mit Freude und Begeisterung ausgeübt haben. Es freut uns ganz besonders, dass die erste Fahnenpatin, Anna Zuber-Petrig sowie der erste Fahnenpate, Raymund Zuber, zum 50. Geburtstag der MG noch unter uns weilen. Dasselbe gilt für den zweiten Paten, Bernhard Petrig. Unsere zweite Patin, Emma Schaller-Zuber, mussten wir leider im Februar 1994 auf ihrem letzten Gang begleiten.
Die ehemaligen Aktivmitglieder Maria Karlen-Petrig und Urs Seematter stellen sich als Paten der dritten Fahne zur Verfügung.
Wir Musikanten/innen sind den jeweiligen Fahnenpaten zu grossem Dank verpflichtet. Mit ihrer Grosszügigkeit ermöglichen sie uns, ausgediente und ausgefranste Banner zu ersetzen.
Bezirksmusikfeste BMF in Törbel
Seit dem 30. November 1958 gehört die Musikgesellschaft „Sonnenberg“ als 10. Verein dem Bezirksmusikverband Visp BMV an, dies ein Jahr nach der Gründung. Die Zuteilung für die Durchführung eines BMF erfolgte zu jener Zeit in der Reihenfolge des Eintrittes in den Verband. Seit dem Beitritt fehlte unser Verein an keinem BMF, erstmals 1959 in Stalden dabei.
1. BMF 1970
1970 fiel uns die Ehre zu, zum ersten Mal in unserer Vereinsgeschichte als Gastgeber für die Musikgesellschaften des Weissen Zenden zu amten. Es handelte sich um den 22. Bezirksmusiktag, aufgrund unserer Infrastruktur kein leichtes Unterfangen. Zum Festplatz im „Wegsol“ führte noch keine Strasse. Hinzu kam, dass dafür erstmals an einem BMF eine Festhalle erstellt werden musste, weshalb wir in der Werbung noch schreiben durften: „Das Fest findet bei jeder Witterung statt!“
Für den Warentransport (Essen, Getränke, Festhalle) erstellten wir von der „Fura“ bis in den Wegsol eine Transportseilbahn. Das verursachte Kosten in der Höhe von
Fr. 800.-, dies nach Abzug eines grosszügigen Rabattes. Um den Musikanten und den Festbesuchern nach dem Festumzug einen Zugang auf den Festplatz zu ermöglichen, mähten wir eine Schneise durch die Wiesen von „Zenstapfen“ bis in den Wegsol aus. Der eher steile Aufstieg erforderte einige Kondition! Für die 13 auswärtigen Vereine stellten wir eine Miethalle mit Bestuhlung für 900 Personen auf. Die Pauschalrechnung dafür betrug Fr. 1 800.-. Die Kantonspolizei übernahm die Verkehrsregelung. Die Rechnung für diesen Dienst überraschte uns nicht wenig, weshalb wir nach einer Intervention beim Postenchef eine zweite, reduzierte mit folgender Begründung erhielten: „Da Sie offensichtlich vor dem Fest nicht genügend über die Kosten des Polizeieinsatzes informiert worden sind, haben wir nun einen Pauschalpreis von Fr. 300.- festgesetzt.“ Mit Redu chunt mu zämu!
Als Festführer diente bloss ein kleines Faltblatt, das für die Vereine ein paar nützliche Informationen über Fest- und Konzertprogramm enthielt. Eher enttäuschend verlief der Unterhaltungsabend am Samstagabend. Obwohl wir glaubten, ein abwechslungsreiches Programm mit vielen Mitwirkenden auf die Beine gestellt zu haben, blieben die Festbesucher weitgehend aus. Das bewog immerhin den Conferencier, Zauberkünstler Armino, uns wegen „schwach besetzter Festhalle“ einen Spezialpreis von Fr. 120.- statt der vertraglich vereinbarten Summe von
Fr. 150.-, inkl. Reisespesen in Rechnung zu stellen!
Aus dem Anlass resultierte ein Reingewinn von Fr. 7 928.95.
2. BMF 1985
Schon merklich einfacher gestaltete sich die Organisation und Durchführung des zweiten BMF am 15. / 16. Juni 1985 in Törbel, gleichzeitig das 37. Verbandsfest. Zum Festplatz im Wegsol führte diesmal eine Strasse, Räumlichkeiten im Schulhaus und die MZH für die Saalkonzerte standen innerhalb von kurzen Distanzen zur Verfügung. Der BMV zählte zu diesem Zeitpunkt 15 Musikgesellschaften. Die Vereine besammelten sich bei der Postgarage in Zenblatten zur Begrüssung und zum Gesamtspiel. Theodor Seematter konnte bei dieser Gelegenheit das Verbandsbanner in Empfang nehmen. Der Festumzug führte von dort auf den Festplatz im Wegsol. Zu erwähnen bleibt noch, dass bei diesem BMF anstelle der sonst üblichen Standarten Holztafeln aus Arvenholz mit dem eingebrannten Namen der einzelnen Musikvereine zum Einsatz kamen. Die Idee dazu stammte von unserem Mitglied Herbert Juon. Die Tafeln schmücken heute die Wände unseres Musiklokals. Das Festbüchlein fiel mit 32 Textseiten eher bescheiden aus. In finanzieller Hinsicht blieb uns am Schluss ein Reingewinn von Fr. 22 522.85 übrig. Hier noch ein paar Preisangaben von Getränken und Speisen:
- Dôle ½ l Fr. 10.-
- Fendant Fr. 9.-
- Bier Fr. 2.50
- Kaffee crème Fr. 2.-
- Raclette und Bratwurst je Fr. 3.-
- Plätzli Fr. 6.-
Der Wettergott zeigte sich von der besten Seite.
3. BMF 2001
Im Jahre 2001 fand sich der grösste Bezirksmusikverband des Oberwallis zum dritten Mal in Törbel zum 53. BMF ein. Der Verband zählte jetzt nach dem Beitritt der neugegründeten MG „Kühmatt“ aus Baltschieder 16 Blasmusikvereine. Mit diesem Feste verbanden wir einen weiteren Meilenstein in unserer Vereinsgeschichte, nämlich die 3. Neuuniformierung am Abend des 9. Juni. Darüber freuten sich mit uns folgende Gastvereine:
- MG „Harmonie“, Stalden
- MG „Alpengruss“, Embd
- MG „Edelweiss“, St. Niklaus
- TPV „Frohsinn“, Törbel
- Herrgottsgrenadiere Törbel
- Die Fahnendelegationen des BMV
Wie bereits am äusserst erfolgreichen OMF 1996 besammelten wir uns auch diesmal auf dem Parkplatz auf der „Fura“ zu Begrüssungsansprachen, Fahnenübergabe und Gesamtspiel. Der Festumzug startete beim „Grossen Stock“. Einen bösen Streich spielte diesmal das Wetter, indem es an beiden Tagen zeitweise in Strömen regnete. Das tat der Festlaune der vielen Musikantinnen und Musikanten und auch den Festbesuchern keinen Abbruch. Namentlich die Weinstube in der MZH und die Kaffeestube im Kindergartenzimmer trugen viel zu einer gehobenen Feststimmung bei. Dies nicht zuletzt deshalb, weil jedermann im Festzelt oder in der MZH blieb.
Grossartig fiel die finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand und von Privaten für die Anschaffung der neuen Uniformen und sonstige Gönnerbeiträge aus. Entsprechend hoch konnte für beide Anlässe (Uniformierung und BMF) ein erfreulicher Einnahmenüberschuss von über Fr. 152 000.- verbucht werden.
Als Verbandsfähnrich amtete für ein Jahr Philipp Kalbermatten.
Das 60. Oberwalliser Musikfest in Törbel 1996
Schon 1983 hätte die MGS das kleine Oberwalliser Musikfest durchführen können. Aber an der GV von 1981 sahen alle Musikanten ein, dass dies für unser Dorf zu jenem Zeitpunkt infolge der fehlenden Infrastruktur eine reine Utopie war. Wir wollten von einer solchen „Ehre“ nichts wissen und lehnten ein Oberwalliser Musikfest in unseren Gemarkungen anfänglich kategorisch ab. Der Vorstand des OMV ermunterte uns jedoch, keinen „ewigen“ Verzicht zu erklären, sondern jeweils um eine Verschiebung zu bitten, bis die Voraussetzungen dafür einigermassen erfüllt sind. Diesen Ratschlag haben wir denn auch befolgt und nicht bereut. Anlässlich einer ausserordentlichen GV vom 14. Februar 1994 rangen wir uns grossmehrheitlich durch, zur Organisation des Festes von 1996 endlich Ja zu sagen.
Ein siebenköpfiges OK machte sich sogleich an die Arbeit und versuchte in 20 Sitzungen, das Optimum in jeder Beziehung herauszuholen. Es galt, für 25 Musikgesellschaften und den TPV „Frohsinn“ ein angenehmes und unvergessliches Fest auf die Beine zu stellen. Die Musikanten/innen und ein grosser Teil der Bevölkerung standen in der Woche vom 2. – 9. Juni fast im Dauereinsatz: OMF in Mörel - Aufstellen und Herrichtung des Festzeltes für 2 000 Personen – Fronleichnam (der Gottesdienst fand im Festzelt statt) - Freitag bis Sonntag Ablauf des 60. OMF mit Abendveranstaltungen und dem eigentlichen Fest am Sonntag. Die Hilfsbereitschaft innerhalb des Dorfes kannte keine Grenzen!
Das Festprogramm eröffneten wir am Freitagabend bei herrlichem Wetter mit einem Einmarsch des TPV „Frohsinn“ ab Furen und anschliessendem Konzert vor dem Festzelt. Die Jugendmusik „Saastal“ bot anschliessend ein sehr erfrischendes Konzert, erstmals ausserhalb ihrer Gemeindegrenzen. Den Abschluss des Abends bestritt der bekannte „Sixties Club“ im Festzelt, während der bei uns sich heimisch fühlende Martin Alder mit zwei Kollegen zusammen aus Appenzell in der Weinstube für eine Bombenstimmung sorgte.
Der Samstag gehörte zuerst der Jugend mit einer regionalen Hitparade, die sehr viele Interessierte anzulocken vermochte. Es folgte ein hoch stehendes Galakonzert mit Showeinlagen der Fanfare „Echo des Bois“ aus Montana-Crans. Eine Disco in der ZS-Anlage vervollständigte das abwechslungsreiche Unterhaltungsprogramm, bevor „Giti und die Nachtfalter“ aus Österreich zum Tanze aufspielten.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Blasmusik. Nach der Begrüssung und dem Gesamtspiel auf der „Fura“ zelebrierte Pfarrer Amadé Brigger einen eindrücklichen Gottesdienst, musikalisch umrahmt von unserer Patenmusik, der „Harmonie“ aus Stalden. Es folgte der Festumzug mit Marschmusikbewertung ab „Z’Fennersch Hofji“ bis in den Wegsol. Nach dem Apéro genoss die Musikfamilie im Festzelt ein ausgezeichnetes Mittagessen, serviert von fleissigem Personal in einheitlicher Kleidung, und lauschte den Konzertvorträgen von 15 Musikgesellschaften. Am Nachmittag bewertete eine kompetente Jury die Darbietungen von zehn Vereinen in der MZH. Den Ausklang besorgte wieder die Kapelle „Alder“ aus Appenzell.
Eine Hauptsorge bei den Vorbereitungen, nämlich die Verkehrsregelung, konnte dank dem Entgegenkommen vieler Bodeneigentümer in den „Burgackern“ und auf dem „Rafgarten“ und dem Verständnis der vielen Festbesucher sehr gut gelöst werden. Pendelbusse brachten alle rechtzeitig und problemlos ins Dorf. Für die Reisebusse leisteten uns die Strasse auf die Moosalpe und der Parkplatz bei der Talstation des Skiliftes „Z’Niwu“ vorzügliche Dienste.
An diesen Tagen gab es nur zufriedene Gesichter zu sehen. Es stimmte einfach alles: Das Wetter, die Verpflegung, die Ambiance und die ausgezeichnete Kameradschaft unter den 1 300 Musikanten/innen und den zahlreichen Festbesuchern. Dazu trugen auch die Verpflegungsstände im Festzelt, die Weinstube und der Bierstand auf dem Platz vor der MZH sowie die Kaffeestube im Schulhaus bei. Noch nach Jahren äusserten sich auswärtige Musikanten und Festbesucher lobend über das 60. Oberwalliser Musikfest in Törbel. Der tolle Reinerlös Fr. 134 741.30 ermöglichte uns die dritte Neuinstrumentierung im folgenden Jahre.
Die Teilnahme am Eidgenössischen Musikfest 1971 in Luzern
Viel Mut bewies die MGS im Sommer 1970, als sich Roman Juon, Präsident und Dirigent in Personalunion, provisorisch für das EMF in Luzern angemeldet hatte. Es brauchte einige Überzeugungsarbeit, um die Musikanten anlässlich der GV vom 14. November 1970 von einer definitiven Anmeldung zu überzeugen. 14 Ja standen 6 Nein und 5 Enthaltungen gegenüber.
Gleich danach begannen wir mit den musikalischen Vorbereitungen für eine erfolgreiche Teilnahme an diesem einmaligen Höhepunkt in unserem bisherigen Vereinsleben. Als Freiwahlstück entschieden wir uns für „Canyon Passage“, eine Ouvertüre, die wir schon zu Zeiten von Dirigent Emil Seiler einmal als Feststück geübt hatten. An Eidgenössischen Festen trifft es auch ein Pflichtstück, welches acht Wochen vor dem Feste zugestellt wird, einzuüben. Für die Teilnehmer der 4. Klasse, für die wir uns entschieden hatten, komponierte Paul Huber den fast feierlich klingenden „Aufruf“. Mit diesen zwei Darbietungen vor den äusserst strengen Juroren holten wir das Prädikat „Gut“. Mit dem Marsch „The Rifle Ranger“ erspielten wir am Sonntagmorgen auf der Bundesstrasse vor einer imposanten Zuhörerschaft ein „Sehr gut“, die zweithöchste Auszeichnung. Gleich darauf stellten wir uns vor der Pauluskirche dem Fotografen zum Erinnerungsbild. Unauslöschlich bleiben vor allem zwei Eindrücke von der Rangverkündigung auf der „Allmend“ in unserer Erinnerung haften, zum einen das Zusammenspiel von 6 000 Musikanten mit dem Marsch „Marignan“ und zum anderen die Übergabe eines Lorbeerkranzes an unseren stolzen Fähnrich Lippi. Gleich anschliessend begaben wir uns „kranzgeschmückt“ auf die weite Heimreise in unser schönes Heimatdorf. Zuvor gab es in Visp noch einen sympathischen Überraschungsempfang durch die Gemeinde Visp für die drei teilnehmenden MG Visp, Visperterminen und Törbel. Der überaus herzliche und spontane Empfang in Törbel durch den TPV, die Behörde und die Bevölkerung zu später Stunde gehört zu den emotionalsten Augenblicken, die ich in 50 Jahren mit der „Sonnenberg“ erlebt habe.
Ein ausführlicher Bericht von diesem denkwürdigen Anlass kann im Büchlein „25 Jahre Musikgesellschaft „Sonnenberg“ Törbel nachgelesen werden.
Kontakte nach aussen
Gehörte die Teilnahme am Eidgenössischen Musikfest in Luzern eher zu einem anstrengenden und viel Konzentration erforderlichen Anlass, zählen verschiedene Vereinsreisen zu den bequemeren und unterhaltsamen Erlebnissen. Hier stand eindeutig die Pflege der Kameradschaft und der Geselligkeit im Mittelpunkt. Einige dieser Reisen sind ebenfalls in der Jubiläumsschrift von 1983 ausführlich beschrieben, weshalb ich mich hier auf ein paar wesentliche Punkte beschränke.
Reise nach Sonntag im Grossen Walsertal
Es handelte sich um den ersten Vereinsausflug am 3./4. September 1966. Unser Tambour Alban Lorenz knüpfte anlässlich eines privaten Ausfluges ins Grosse Walsertal im Vorarlberg Kontakte zum dortigen Musikverein „Harmonie“. Daraus ergaben sich freundschaftliche Kontakte, die in einem Gegenbesuch der „Harmonie“ am 25. Juni 1967 hier in Törbel ihre Fortsetzung fanden. Für Verpflegung und Übernachtung bei Gastfamilien übernahm der jeweilige Gastgeberverein die Organisation und die Kosten. Ein Konzert und ein Unterhaltungsabend mit Tanz durften bei solchen Besuchen nie fehlen. Auf der Rückreise erlebten wir nach Bonaduz GR auf einer Strasse einen Zwischenfall, der Gott sei Dank glimpflich ausging. Nach dem ersten Schock stieg die Stimmung bald wieder steil an. Der unfreiwillige Zwischenhalt und eine Tanzveranstaltung in einem Restaurant auf dem Oberalppass verzögerten unsere Ankunft in Törbel um mehrere Stunden. Der Unfall, der nur Sachschaden am Reisebus verursachte, blieb lange Zeit ein gut gehütetes Geheimnis unter uns Musikanten. Die Reisekosten von Fr. 43.- / Person berappte jeder Musikant aus dem eigenen Sack.
Privat statteten in der Folge einzelne Musikanten und Gruppen dem jeweils anderen Dorfe einen Besuch ab.
Ausflug nach Steinen SZ
Die zweite Vereinsreise führte uns am 11./12. Oktober 1969 nach Steinen im Kanton Schwyz. Warum gerade dieses Ziel? Dort wohnte unser Mitbürger Josef Schaller, der die Verbindung zur dortigen Musikgesellschaft herstellte. Auf der Hinreise statteten wir dem Kurzwellensender in Schwarzenburg einen Besuch ab. Die Übernachtung nach einem gemütlichen Abend mit Musik und Tanz erfolgte zu einem günstigen Preis in einem vorzüglich geführten Hotel mitten im Dorf.
Zum Gegenbesuch in Törbel traf die MG Steinen erst am Sonntag, 5. September 1971 nach der Messe ein. Ihr Hauptziel an diesem Vereinsflug galt Saas-Fee. Auf dem Dorfplatz gaben die Steiner Musikanten ein vielbeachtetes Konzert, optisch garniert mit gymnastischen Einlagen von neun rassigen Majoretten. Nach einem Aperitif im Gemeindekeller und dem Mittagessen im Restaurant „Goldbiel“ mit gegenseitigen Grussbotschaften durch die Vereinspräsidenten ging der Blitzbesuch der Steiner gegen 14.00 Uhr schon zu Ende, nicht ohne es zu bereuen, dass sie nicht schon am Samstag Törbel aufgesucht hatten.
Einladung nach Bürglen TG
Immer wieder durften wir Musikanten im Verlaufe der Jahre die Grosszügigkeit von Ehrenmitgliedern erfahren, indem diese uns neben finanzieller Unterstützung auch angenehme und gemütliche Stunden bei Speise und Trank bescherten. So einen Anlass erlebten wir im Juli 1975 fernab des Wallis in Bürglen im Kanton Thurgau bei unserem Ehrenmitglied Sophie Schmalz. Frau Schmalz lebte einige Jahre in unserem Dorfe und hatte sich hier gut eingelebt. Da sie für unseren Verein immer ein offenes Herz hatte, ernannten wir sie aufgrund ihrer Spendefreudigkeit zum Ehrenmitglied. Später zog Frau Schmalz zurück in ihre Heimat und führte dort ein heimeliges Restaurant.
Wie freuten wir uns, als eines Tages für unseren Verein eine Einladung zu einem zweitägigen Besuch in Bürglen eintraf. Nach einer langen Reise fast durch die ganze Schweiz trafen wir an einem schönen Sommerabend in Bürglen ein und erlebten bei Frau Schmalz eine ausserordentlich herzliche Gastfreundschaft. Bis zu unserer Rückreise am anderen Tag spendierte Frau Schmalz sämtliche Verpflegung. Das ging sogar soweit, dass sich jeder aus dem Eisschrank selber mit „Nachschub“ versorgen und sich die besten Fleischstücke auf dem Grill zubereiten konnte. Dass dabei eine ausgelassene, fröhliche Stimmung aufkam, braucht nicht speziell hervorgehoben zu werden. Auf jeden Fall kamen bei diesem Besuch die gegenseitige Freundschaft und Begeisterung für die Blasmusik nicht zu kurz, da wir unsern Dank auch musikalisch zum Ausdruck brachten.
Besuch in Wangs-Pizol
Dieser Besuch galt nicht einer Musikgesellschaft, sondern einer losen Reisegesellschaft im St. Galler Oberland, die von Zeit zu Zeit unter der Leitung von Johann Schumacher eine Reise in irgendeinen Teil der Schweiz unternahm. So hatten diese sympathischen Leute 1975 Törbel als Reiseziel ausgewählt. Ihren Aufenthalt in Törbel organisierte unser Verein mit einem gediegenen Unterhaltungsabend. Daraus ergab sich die Einladung zu einem Gegenbesuch im heutigen „Heidiland“. Gutes Essen und eine vorzügliche Stimmung prägten diesen Ausflug, den wir wohl mit Instrumenten „bewaffnet“, aber ohne Uniform unternahmen. Übernachten konnten wir bei Gastfamilien im weit verzweigten Gebiet der Gemeinden Wangs/Vilters. Gegenseitige weitere Kontakte blieben in der Zwischenzeit leider weitgehend aus.
Patensektion der Musikgesellschaft Härkingen SO
Die Musikgesellschaft Härkingen suchte mit einem Brief an verschiedene Musikgesellschaften im Berggebiet eine Patensektion für ihre Fahnenweihe im Jahre 1979. Aus mehreren Anmeldungen fiel die Wahl schliesslich auf uns. Darüber freuten wir uns natürlich sehr.
So starteten wir am 5. Mai 1979 zu dieser interessanten Begegnung im solothurnischen Untergäu. Die Härkinger Musik zählte etwa gleichviel Mitglieder wie wir und teilte uns nach der Ankunft am Nachmittag bei Gastfamilien ein Nachtlager zu. Abends bestritten wir in einem Festzelt ein Konzert, wofür wir viel Applaus ernteten. Bei der Einweihung der neuen Fahne standen wir den Härkingern Pate und erhielten als Andenken eine Standarte, die heute noch im Übungslokal bewundert werden kann.
Am Nachmittag des anderen Tages wohnten wir dem 46. Untergäuer Verbandsmusiktag bei und durften den Einmarsch eröffnen, woran sich neun weitere Musikvereine beteiligten. Beim Abschiednehmen stand für alle fest: Wir sehen uns wieder! In ihrer Festschrift „50 Jahre MG Härkingen 1996“ schreiben die Verantwortlichen: „Mit dem Walliser Patenverein von Törbel … hat sich eine angenehme Freundschaft entwickelt. Wir gehen gerne gelegentlich hin und freuen uns, „Törbier“ bei uns zu haben.“
Der Gegenbesuch der Härkinger in Törbel erfolgte am 28./29. Juni 1980. Auch hier in Törbel bezogen die Freunde aus Härkingen bei Musikanten ihr Nachtquartier. Im Kirchensaal bot die MG Härkingen ein vorzügliches Konzert und auch den Gottesdienst am Sonntag gestaltete sie mit. Der Racletteschmaus auf der Moosalpe fiel dem schlechten Wetter zum Opfer, einzig für einen Schnapskaffee dort oben reichte es als Abschluss des fröhlichen Freundschaftsbesuches noch.
Fahrten ins Blaue
Eine Reise muss nicht immer mit Verpflichtungen in Uniform und mit Instrumenten erfolgen. Deshalb brachen wir am 15. August 1981 mit Ausnahme von vier Musikanten zu einer Fahrt ins Blaue auf. Sie brachte uns schliesslich über den Simplon nach Melide in den Swiss Miniatur-Park. Eine Schiffsrundfahrt auf dem Luganersee sorgte für ausgelassene Stimmung. Die Heimkehr erfolgte über den Nufenenpass, unterwegs unterbrochen durch den einen oder anderen Zwischenhalt. Die Kosten für Reise und Mittagessen gingen zu Lasten des Vereins.
Schon am 8. August 1982 erfolgte eine Einladung an den Verein für eine weitere Fahrt ins Blaue. Unsere zweite Fahnengotta Emma Schaller erwies sich als äusserst grosszügige Spenderin dieses Ausfluges, den Heinrich Kalbermatten bestens organisiert hatte. Diesmal ging es ins Unterwallis bis ans Rhoneknie. Das ausgezeichnete Mittagessen nahmen wir oberhalb Martinach bei unserem Mitbürger Otto Kalbermatten ein. Der Tag trug viel zur Pflege der Kameradschaft unter den Mitgliedern bei.
Besuch im „Ländle“ FL 1984
Die Musikgesellschaft „Sonnenberg“ entschloss sich Anfang des Jahres für einen 3-tägigen Ausflug, und zwar nach Triesen im Fürstentum Liechtenstein.
Am 27. April war es soweit. Eine ca. 40-köpfige Reiseschar stieg mittags in den Reisebus. Wir fuhren das Goms hinauf, und in Oberwald wurde verladen. Besonders eindrücklich auf der Hinfahrt schien uns die Schöllenenschlucht.
Nach 5 ½ Stunden Reisezeit war manch einer froh Triesen zu erblicken. In Triesen angekommen, marschierten wir zu den Tönen der „Harmonie“ Triesen ins Dorf ein. Anschliessend wurde jeder Musikant seinen Gastgebern zugewiesen.
Am Abend wurde ein währschaftes Nachtessen für beide Musikvereine sowie für den Gemeinderat von Triesen aufgetragen. Offeriert wurde dieses Menu von der Gemeinde Triesen. Dabei wurde das Programm für den folgenden Tag festgelegt. Es entstanden fröhliche Tischrunden, und wir knüpften die ersten Kontakte. Schon am ersten Abend vermochten es die einen bereits, bis in die frühen Morgenstunden auszuhalten.
Am Samstag begrüssten sich die Triesner und die Törbjer bereits wie alte Freunde. In zwei Gruppen aufgeteilt, durften wir die gesamte Tennisanlage besichtigen, wo uns freundlich ein Apéro serviert wurde. Die eine Gruppe warf noch einen Blick in die Ställe des Gartnetschhofes. Die „Törbjer-Viehhalter“ staunten ob den Spitzenleistungen dieses Betriebes.
Die kleine Schar unserer Jungmusikanten erfreute sich im kühlen Nass des tollen Hallenbades. An diesem Tage nahmen wir das Mittagessen im Hotel Meierhof ein. Hier wurden wir über Triesen selber informiert: Über Einwohnerzahl, Verkehr, Tourismus usw.
Am Nachmittag besichtigten wir unter kundiger Führung das Gemäldemuseum von Vaduz. Dann blieb uns viel Zeit, um die Hauptstadt des FL kennen zu lernen. Es herrschte reger Verkehr in diesem schmucken kleinen Städtchen. Beeindruckend war die Burg des Fürsten Franz Joseph, die hoch über Vaduz thront.
Gutgelaunt und mit Souvenirs ausgestattet, fuhren wir wieder zurück nach Triesen. Hier lud der Gastgeber jeden einzelnen Musikanten zum Nachtessen ein.
Als Höhepunkt der Begegnung konnte zweifellos der Samstagabend bezeichnet werden.
Zuerst gab die Harmonie Triesen einige nicht unbekannte Stücke zum Besten. Wahrlich rassige Töne, die die Akustik des Triesnersaales harmonisch wiedergab.
Dann waren wir an der Reihe. Die Spannung sass uns in den Gliedern. Aber wir zeigten uns von unserer besten Seite.
Als Zeichen der Freundschaft nahmen die Präsidenten der beiden Vereine gegenseitig ein Geschenk in Empfang. Die Harmonie Triesen nahm von uns einen prächtigen Kristall entgegen. Die Triesner beehrten uns mit einem schöngebrannten Keramikteller.
Zum gemütlichen Teil spielte die Bauernkapelle Triesen auf. Es entstand bald eine tolle Stimmung, die den meisten fröhliche Töne entlockte. Wir feierten bis in die frühen Morgenstunden. Hut ab vor denen, die nicht einmal ein Nachtlager gebraucht hatten.
Feierlich und mehr oder weniger stramm marschierten am Sonntag die Vereine mit den Erstkommunikanten zur Kirche.
Nach der Messe gaben die Harmonie Triesen und die Sonnenberg noch einige Stücke zum Besten. Und dann war es leider soweit: Es hiess sich verabschieden. Wir packten ein und verstauten das Gepäck mit den Instrumenten im Reisecar. Händeschütteln und Erinnerungen an die letzten zwei Tage rundeten den Besuch ab. Man vertröstete sich auf ein Wiedersehen 1985 in Törbel.
Unser Reiseführer Werner Karlen, der besonders frisch und ausgeschlafen erschien, fuhr mit Gehupe aus dem Orte Triesen in Richtung Walensee.
Dort wurde auf Vereinskosten gespiesen. Schliesslich stellte man sich noch zu einem Gruppenfoto am Walensee. Die Heimreise nahmen wir über den Brünig in Angriff.
Müde aber zufriedene Gesichter erreichten Törbel um ca. 20:30 Uhr.
Tage danach erzählten wir uns die Ereignisse der vergangenen Tage im Schlaraffenland Triesen.
Edeltrud Seematter
Gegenbesuch der Triesner in Törbel
Ebenfalls über drei Tage erstreckte sich der Gegenbesuch der Triesner Musikanten vom 20. – 22. September 1985 in Törbel. Auch hier bezogen alle Mitreisenden bei Gastfamilien Logis. Ein gemeinsames Nachtessen im Restaurant „Goldbiel“ stand an diesem Freitagabend auf dem Programm. Am anderen Tag begab sich die Harmonie Triesen anlässlich eines „erweiterten“ Vereinsausflugs aufs Kleine Matterhorn. Am Abend boten die aufgestellten Musikanten/innen von Triesen in der MZH ein brillantes Konzert, dem ein Tanzabend mit der uns vertrauten Bauernkapelle Triesen folgte. Ein gemeinsames Apéro-Konzert am Sonntag nach dem Gottesdienst mit beiderseits bekannten Stücken auf dem Kirchplatz beendete den denkwürdigen Aufenthalt der Triesner Freunde in Törbel.
Bei den Zürchern in Altstetten
Zum Jubiläum 2000 Jahre Stadt Zürich lud Beat Karlen im Namen von Zürich – Altstetten die beiden Musikvereine und die Fahnendelegationen nach Altstetten ein.
Am 30. August 1986 wars soweit. Um 07:00 Uhr morgens trafen sich die Musikvereine, die Fahnendelegationen, einige Vertreter und Vertreterinnen von „Urchigs Terbil“ und Begleitpersonen auf dem Parkplatz. In zwei Cars verteilt fuhren ca. 90 Personen ab in Richtung Goppenstein, verluden dort bis Kandersteg und fuhren auf der Autobahn weiter. Es war herrliches Wetter. Nach 4-stündiger Fahrt hielten wir in Egerkingen, um das ersehnte Mittagessen einzunehmen. Danach fuhren wir weiter nach Altstetten. Als wir dort ankamen, sahen wir, dass die Altstetter an uns gedacht hatten. Überall hingen Törbjerwappen neben Altstetterwappen.
Nach der Bettenverteilung im Hotel „Spirgarten“ marschierten wir Törbjer dem Altstetterplatz entgegen. Dort wurden wir klatschend begrüsst. Anschliessend folgte der festliche Umzug durch Altstetten. Beim Start aber gab es einige Probleme. Wir wurden von einem Ort an den anderen geschickt. Viele auswärts wohnende Törbjerinnen und Törbjer schlossen sich unserer Gruppe an. Mancher kostete während des Wartens hie und da einen guten Schluck Törbjerwein. Aber endlich war es soweit. Wir kamen an die Reihe und spielten zum erstenmal unser Stück ab. Dann sollten wir erkennen, dass wir nicht nur zum Vergnügen eingeladen wurden. Wir mussten auch etwas leisten. Es war ein riesiger Weg bis zum Ziel des Umzugs, dem Lindenplatz. Alle Törbjerinnen und Törbjer wurden vom SBV zum Aperitif eingeladen. Wir konnten die Räume der Bank anschauen. Dann übergab man die Geschenke. Wir gaben ihnen ein „Walliser Tschiffri“ mit Roggenbrot und altem Käse. Auch ein grosses Brot mit der Aufschrift „Törbel grüsst Altstetten“. Sie überreichten den beiden Musikpräsidenten und dem Gemeindepräsident je ein Buch über Altstetten. Bei dieser Gelegenheit lud Roman Juon das OK und den SBV zu uns nach Törbel ein. Es ist besonders zu erwähnen, dass unser Aufenthalt ganz vom SBV bezahlt wurde. Nochmals herzlichen Dank. Jeder konnte sich dann vergnügen, wie er wollte.
Danach folgten die Konzerte der „Sonnenberg“ auf dem Lindenplatz und der „Frohsinn“ auf dem Altstetterplatz, dann umgekehrt. Ermüdet vom Musizieren begaben wir uns in das Hotel zurück, um das Abendessen einzunehmen. Es schmeckte allen vorzüglich. Bei dieser Gelegenheit wurde Beat Karlen für die Einladung gedankt. Nach dem Essen war wieder frei für jeden. Manche hielten bis in die Morgenstunden aus, manche probierten ihre Betten gar nicht aus. Es gab viele Möglichkeiten: Tanzen, Karusselle, Schiessbuden, Tutschauto, Disco usw. Für jeden gab es etwas, wo er sein Geld ausgeben konnte.
Am anderen Morgen wurde gemeinsam gefrühstückt, und es fand auf dem Lindenplatz ein ökumenischer Gottesdienst statt. Bis zum Mittag war jeder wieder frei. Dann nahmen wir das letzte Menu in Altstetten zu uns. Nachdem das Mittagessen beendet war, erhielt jede Person sechs Gläser mit der Aufschrift: „Altstetter Fäscht – 2000 Jahr Züri, 30./31. August 1986“. Auch das alte Altstetten war aufgeprägt.
Wir dankten für alles, und es hiess Abfahrt. Jeder verabschiedete sich von Altstetten, und man fuhr ab in Richtung Brünig. Als wir den Brünig und die Grimsel hinter uns hatten, machten wir in Blitzingen noch Halt und stärkten uns für das letzte Stück Heimfahrt.
In Törbel angelangt, war man müde und trotz der schönen Reise froh, wieder im schönen Heimatdorf zu sein.
Die meisten werden diese zwei Tage nicht so schnell vergessen.
Edeltrud Seematter
2. Reise nach Härkingen
Am Samstag, den 13. September 1986 um 12:00 Uhr verliessen 21 Musikanten, deren Frauen und die Ehrendamen das Dorf. Wir fuhren wie 14 Tage früher nach Goppenstein und verluden dort nach Kandersteg. Als wir anschliessend auf die Autobahn kamen, fing es leicht an zu regnen, und wir fuhren Richtung Härkingen. Jeder war froh, um 15:30 Uhr in Härkingen auszusteigen. Als Willkommensgruss gab die Musikgesellschaft Härkingen ein Ständchen. Während der herzlichen Begrüssung konnten wir unseren Durst löschen, und anschliessend wurde jeder seinen Gastgebern vorgestellt. Dann hatte jeder genug Zeit, sich seine Unterkunft anzusehen und mit seinen freundlichen privaten Gastgebern näher in Kontakt zu kommen.
Um 20:00 Uhr fand in der Halle das gemeinsame Abendessen statt. Mit Musik, Tanz und guter Laune gings weiter. Als man zur Geschenkübergabe kam, erhielten wir von ihnen ein Buch über Härkingen. Wir übergaben ihnen ein aus Holz geschnitztes Bild mit beiden Gemeindewappen und der Aufschrift „Freundschaftsbesuch am 13./14. September 1986“. Wir sassen bis in die frühen Morgenstunden mit den lustigen Leuten zusammen. Obwohl manche das Bett nicht ausprobierten, kamen andere am Sonntagmorgen ausgeschlafen zur hl. Messe. Wir gestalteten sie mit 2 – 3 Chorälen, und anschliessend spielten wir zusammen mit unseren Freunden vor der Kirche ein paar beiderseits bekannte Stücke. Als Mittagessen war im Wald ein Braten bestimmt gewesen, weil das Wetter aber nicht zu unserem Wohlwollen war, nahmen wir es in der Halle zu uns. Wieder wurden wir bestens bewirtet. Nach dem Essen wurde noch ein bisschen gesungen und miteinander diskutiert.
Doch bald schon hiess es Abfahrt. Als wir unser Gepäck verstaut hatten, nahmen wir Abschied von unseren alten und auch neuen Freunden.
Die Heimfahrt führte uns durch die Kantone Fribourg und Waadt. Vom Chauffeur Theo wurde uns die Gegend erklärt. Als wir in unseren Heimatkanton kamen, besuchten wir in Vionnaz Peters Schwester Andrea. Sie und ihre Familie bewirteten uns hervorragend, und darum gaben wir dort ein kleines Ständchen. Wir bedankten uns für die Einladung und fuhren weiter. Als man das Rhonetal auch überstanden hatte, waren alle froh, glücklich und zufrieden im Heimatdorf anzukommen.
Diese schönen zwei Tage werden wohl manchem noch lange in Erinnerung bleiben.
Edeltrud Seematter
Erneuter Ausflug nach Triesen
Über das Wochenende vom 27./28. Juni 1987 weilte die „Sonnenberg“ einmal mehr zu Besuch im „Ländle“ in Triesen. Am Samstag stiegen wir in einen Reisecar von „Pauli-Reisen“ ein. Durch das Goms hinauf, über den Furkapass bis Andermatt, wo wir einen Halt einlegten, war unser erstes Reiseteilstück. Anschliessend fuhren wir ohne Halt bis Triesen. In Triesen herrschte bereits Festbetrieb anlässlich der Feier „125 Jahre Harmoniemusik Triesen“ und des von den Triesnern organisierte Liechtensteiner Musiktreffen.
Auf dem Parkplatz neben dem Festzelt begrüssten sich die Vereinsmitglieder. Gleichzeitig erfolgte Zimmerverteilung. Mit dem jeweiligen Gastgeber fuhr man zum vorher bestimmten „Nachtlager“. Das Abendessen offerierte jeder Gastgeber.
Am Abend fanden wir uns alle im Festzelt wieder, wo eine grossartige Musikshow geboten wurde. Natürlich wurde bis in die frühen Morgenstunden gesungen, getrunken und das Tanzbein geschwungen.
Trotzdem fanden sich unsere Musikantinnen und Musikanten am andern Morgen zum „Frühschoppenkonzert“, das die Sonnenberg und der Musikverein Triesenberg gemeinsam bestritten.
Präsident Peter Seematter überreichte dem Präsidenten der Harmoniemusik Triesen ein kleines Präsent, das unser aller Unterschriften trug, zum 125-jährigen Jubiläum.
Nach dem Mittagessen nahm die Musikgesellschaft „Sonnenberg“ mit den Musikvereinen aus Liechtenstein am traditionellen „Sternenmarsch“ teil.
Am Nachmittag gaben die Liechtensteiner Vereine Konzert. Die Musikanten aus Törbel hatten die Instrumente samt Uniform bereits im Reisecar verstaut. Dann sassen wir gemütlich zusammen und genossen die Atmosphäre eines Musikfestes im „Ländle“. Leider allzu bald tönte am späten Nachmittag das Kommando zum Aufbruch. Beim Abschied wusste man, dass es nicht das letzte Mal war, dass man sich gesehen hatte.
Die Heimreise führte über den Sattel zum Vierwaldstättersee, wo einige einen „Mordshunger“ bekundeten. Anschliessend fuhren wir durch den Gotthardtunnel und nahmen den Aufstieg auf den Nufenen in Angriff, im Car natürlich. Obwohl es noch einige Leute „durstete“, gings ohne Halt bis Törbel.
Edeltrud Seematter
Törbjer Botschafter in Leibstadt AG
Eine Reise besonderer Art stand am 4./5. Juni 1988 mit einer Reise nach Leibstadt AG auf dem Programm. Dazu eingeladen hatte die Gemeinde Törbel, die der Gemeinde Leibstadt einen offiziellen Besuch abstattete. Die Reise erfolgte mit drei vollbesetzten Postbussen. Die Reisegesellschaft setzte sich aus beiden Musikvereinen und den Herrgottsgrenadieren, aber auch aus vielen Privatpersonen zusammen. Ein Bus erlitt auf der Hinreise schon kurz vor Raron eine Panne, was zu einer mehrstündigen Verspätung führte. Dies drückte nicht wenig auf die gute Stimmung und brachte auch das Abendprogramm bei unseren Gastgebern arg durcheinander.
Am Sonntag gestalteten wir den Gottesdienst mit einem feierlichen Einzug in die Kirche wie bei uns an Fronleichnam. Für die uns gewährte Gastfreundschaft durch die Gemeinde Leibstadt bedankten wir uns mit Konzerten am Samstag, aber auch am Sonntag nach der Messe. Ein Besuch im Atomkraftwerk unter kundiger Führung durfte natürlich nicht fehlen.
Der Grund für diese interessante Reise lag darin, dass die Gemeinde Leibstadt für unsere Gemeinde eine Patenschaft für den Umbau des alten Schulhauses in ein Ferienhaus in der Höhe von einer Million Franken übernommen hatte. Dafür wollten wir dieser sympathischen Aargauer Gemeinde persönlich Dank sagen.
Harmoniemusik Triesen in Törbel auf Besuch
Im Frühling 1990, (15. – 17. Juni 1990) raffte sich die MG Harmonie aus Triesen zu einem weiteren Besuch in Törbel auf. Die Triesner kombinierten diesen Besuch mit einer Vereinsreise. Die Höhepunkte bildeten die Besichtigung des Freilichtmuseums Ballenberg, ein weiterer Abstecher nach Zermatt und aufs Kleine Matterhorn, ein Konzert am Samstagabend in Törbel und die Rückreise über die Strecke Simplonpass – Ascona.
Gegenbesuch der MG Härkingen
Unsere Partnermusik aus Härkingen stattete uns am 22./23. September 1990 einen Gegenbesuch ab, der sich in einem einfachen Rahmen, sozusagen in einer geschlossenen Gesellschaft abspielte. Wie immer bei solchen Besuchen übernachteten die meisten Vereinsmitglieder privat bei ihren bekannten Freunden in Törbel, ein Teil fand im Ferienhaus Unterkunft. Zum gemeinsamen Nachtessen trafen wir uns in der MZH, wo auch die Ehepartner anwesend waren. Am anderen Morgen trugen die Härkinger mit Choralstücken zur feierlichen Gestaltung des Gottesdienstes bei und erfreuten anschliessend die Kirchgänger mit einem gefälligen Konzert auf dem Kirchplatz. Zum Mittagessen versammelten wir uns beide Musikgesellschaften in der MZH.
Musikgesellschaft Eintracht Kestenholz SO
Ein weiteres Partnerschaftsverhältnis entwickelte sich für uns im Jahre 1995 erneut mit einem Solothurnerverein, nämlich mit der MG Eintracht Kestenholz. Marcel Stalder und sein Sohn, die häufig ihre Ferien im „Feld“ verbrachten, stellten die Verbindung zu beiden Vereinen her.
Die Mitglieder der MG Kestenholz trafen mit einigen Begleitpersonen am 24. Juni 1995 bei uns ein. Wir präsentierten ihnen am Nachmittag die Einrichtungen des Rundganges „Urchigs Terbil“. Die Solothurner stellten ihr Können mit einem Ständchen auf dem Dorfplatz und einer musikalischen Umrahmung der Vorabendmesse unter Beweis. Ein Nachtessen in der MZH unter Teilnahme beider Musikvereine bildete den Abschluss des ersten Tages. Den Sonntag widmeten wir einem Ausflug auf die Moosalpe mit verschiedenen Wandermöglichkeiten und einem gemeinsamen Mittagessen im Restaurant Dorbia.
Zu unserem Besuch in Kestenholz kam es erst am 4./5. September 1999 anlässlich der 2. Kestenholzer Serenade. Unsere Freunde von der Eintracht stellten ein sehr interessantes Programm zusammen: Besuch eines modernen Landwirtschaftsbetriebes, Nachtessen in einem Restaurant, Serenade unter freiem Himmel, woran wir uns mit einem vielbeklatschten Konzert beteiligten, Gottesdienst am Sonntag (wir gestalteten die Feier musikalisch), Brunch in einem Restaurant.
Es herrschte bei diesem Besuch eine sehr fröhliche Stimmung sowohl unter uns Musikanten wie auch unter den zahlreichen Festteilnehmern. Die Gastfreundschaft der Kestenholzer wussten wir sehr zu schätzen. Dieser Besuch bildete zugleich meinen letzten Auftritt mit der MG Sonnenberg als Dirigent, ein würdiger Schlusspunkt unter meine 30-jährige musikalische Leitung unserer Dorfmusik.
Kontakte mit der MG Ballwil LU
Zu einer weiteren Reise brachen wir am 20. Juni 1998 für zwei Tage nach Ballwil auf. Unser Besuch galt der MG Ballwil wie auch dem dortigen allseits beliebten Pfarrer, unserem Mitbürger P. Christian Lorenz.
Abfahrt in Törbel war um 10:00 Uhr angesagt. Zum Mittagessen schalteten wir auf der Grimsel im Hotel „Alpenrösli“ einen Zwischenhalt ein, ehe wir am späteren Nachmittag unser Reiseziel erreichten. Die Unterkunft für eine Nacht bezogen wir in der ZSA. In dem dazugehörigen Essraum mit dem fabelhaften Namen „Einhornkeller“ nahmen wir die Mahlzeiten ein.
Das Abendprogramm spielte sich im Gemeindesaal ab. Die örtlichen Musikgesellschaften, Ballwil und JM Ballwil, eröffneten es mit ein paar rassigen Melodien, ehe wir während einer Stunde die zahlreichen Gäste mit mehrheitlich modernen Weisen unterhielten, was auf viel Beifall stiess.
Den Höhepunkt des Sonntags bildete die Messfeier mit P. Christian, bei der wir mit fünf Chorälen das unsere beitrugen. Ein Apéro-Konzert auf dem Kirchplatz leitete über zu einem reichlichen Brunch mit der MG Ballwil im „Einhornkeller“. Die Strecke dorthin legten wir mit klingendem Spiel in Marschformation zurück. Der Aufenthalt in Ballwil hinterliess bei allen Anwesenden nachhaltige Eindrücke, nicht zuletzt wegen der warmherzigen Aufnahme durch die Ballwiler Musikanten und P. „Chrischti, wie er von uns allen genannt wird.
Die MG Ballwil in Törbel
Die „Baubeler“ Musikanten weilten am 5./6. Oktober 1996 zum obligaten Gegenbesuch in Törbel. Eine Auswahl von ihnen verschönerte am Samstagabend mit ihrem gekonnten Spiel den Gottesdienst. Anschliessend bot die Musikgesellschaft Ballwil in der MZH ein sehr ansprechendes Konzert. Mit einem Apéro-Ständchen am Sonntagmorgen verabschiedeten sich die Luzerner wieder von Törbel.
Geburtstagsparty in Bassersdorf ZH
Zu einer Reise der besonderen Art starteten wir am 14. Juli 2001: In Bassersdorf feierte unser Mitbürger und Ehrenmitglied Karl Zuber seinen 70. Geburtstag. Zu diesem Anlass lud er die ganze Musikgesellschaft Sonnenberg ein, um ihm diesen Freudentag mit Blasmusik zu verschönern. Es versteht sich, dass wir unserem grosszügigen Spender zusammen mit seiner Frau Rita gerne diesen Wunsch erfüllten und zum Geburtstag gratulierten.
Im Saal des Pfarreizentrums wartete ein festliches Mahl, das wir immer wieder mit unseren Weisen umrahmten. Das gemütliche Fest mit Beteiligung von Gästen u. a. aus England und sogar aus Australien wusste allen zu gefallen. Mit einem herzlichen Vergelts Gott für die grosszügige Einladung und den besten Wünschen für die Zukunft verabschiedeten wir uns gegen Abend von Kari und seiner Frau und fuhren in Etappen dem Wallis entgegen.
Einen Halt mit Übernachtung schalteten wir in sehr guter Stimmung in Luzern ein. Dort quartierten wir uns in einem Hotel ein. Es ging da so laut und fröhlich zu und her, dass in den ersten Morgenstunden Bewohner einer Nachbarliegenschaft die Polizei aufboten, um die Ruhestörer in den „Senkel“ zu stellen. Als sich dieses Gerücht im Hause verbreitete, gingen die Lichter in den Zimmern sofort aus, so dass die Gesetzeshüter keine „Schuldigen“ fanden. Danach gingen die Gespräche unter den wenig Schlafhungrigen einfach weiter…
Am Sonntagvormittag besuchten wir nach dem Frühstück den Gottesdienst in der Jesuitenkirche und danach das weltberühmte KKL. Unter der kundigen Führung eines Schwagers von Idy und Martin Kalbermatten konnten wir den prunkvollen Orchestersaal, aber auch die übrigen Lokalitäten besichtigen und für einmal auch einen Blick hinter die Kulissen werfen. Wir kamen aus dem Staunen und der Bewunderung für dieses grandiose Werk von Stararchitekt Jean Nouvel nicht mehr heraus. Nach einem feien Mittagessen in einem Restaurant oberhalb von Kriens nahmen wir endgültig die Reise ins Wallis unter die Räder, dies im Bewusstsein, wieder einmal zwei schöne Tage der Kameradschaft erlebt zu haben. Davon kann man auch im musikalischen Leben, aber auch im persönlichen Alltag lange zehren.
Tuba Christmas in Basel
Eine Musikgesellschaft in Basel organisiert alljährlich im Dezember an einem Sonntagnachmittag und -abend eine so genannte Tuba Christmas. Dazu werden Musikantinnen und Musikanten aus der ganzen Schweiz über die Verbandszeitschrift „unisono“ des SBV zur Teilnahme ermuntert. Als Besetzung kommen nur Bässe, Tenorhörner, Baritone und Posaunen in Frage. In den Jahren 2000 und 2002 haben annähernd ein Dutzend Freiwillige aus unserer Musikgesellschaft daran teilgenommen. Zur Aufführung gelangen dabei verschiedene bekannte Weihnachtsmelodien. Zuerst findet in einem grossen Saal der Stadt eine gemeinsame Probe statt. Danach folgt ein Einmarsch auf den Markplatz vor dem Stadthaus in Basel mit der Melodie „Jingle Bells“. Hier geht dann das eigentliche Weihnachtskonzert bei einbrechender Dunkelheit vor einer grossen Zuhörerschaft über die Bühne. Bei diesem stimmungsvollen Auftritt treffen sich 200 – 300 Musikanten aus vielen Teilen der Schweiz. Mit diesem eher ungewöhnlichen Instrumentenmix erzielt man einen wuchtigen Klang, der einem so richtig durch „Mark und Bein“ geht. Als gemeinsame „Uniform“ trägt jeder Teilnehmer eine rot-weisse Wollmütze und einen ebensolchen Schal mit der Beschriftung „Tuba Christmas“. Die Kosten trägt jeder Teilnehmer selber.
Musikathlon in Aarau
Bei diesem einmaligen Anlass vom 14. September 1996 unter dem Patronat u. a. des ehemaligen Bundesrates Adolf Ogi ging es um den Versuch, die grösste Marschformation der Welt zu bilden. Bei mehr als 6017 Teilnehmern hätte es zum Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde gereicht. Leider erreichte die Veranstaltung mit einem attraktiven Rahmenprogramm der Schweizer Militärmusik im Ausbildungszentrum Militärmusik in der Kaserne Aarau nicht einmal die Zahl von 5000 Musikanten/innen, so dass der Versuch scheiterte. Insgesamt liessen sich 24 Bläser/innen unseres Vereins für eine Teilnahme am Rekordversuch einschreiben und bereuten es keineswegs. Auf der überaus langen Marschstrecke musste der „Marsch der Grenadiere“ von Hans Honegger nicht weniger als zwölf Mal abgespielt werden. Unsere Gruppe – übrigens die einzige aus dem Oberwallis – erntete mit den alten Walliserkleidern stürmischen Applaus. Wir gaben so ein dankbares Fotosujet ab. Es herrschte sowohl auf der Hin- und Rückreise wie auch am Anlass selber eine Bombenstimmung unter uns. Solche freiwilligen Auftritte tun der Pflege der Kameradschaft überaus gut.
Jahreskonzerte
Jahreskonzerte hat die MGS seit den Siebzigerjahren durchgeführt, und zwar mit wechselndem Erfolg. Das hing am Anfang vor allem damit zusammen, dass wir über keinen geeigneten Saal verfügten. Es stand uns vorerst nur der Kirchensaal zur Verfügung. Wegen der Betonwände und einer ebensolchen Decke konnte man sich akustisch nichts Schlimmeres vorstellen. Der Widerhall zerzauste die Töne sosehr, dass eine zusammenhängende Melodie fast nicht mehr zu erkennen war. Das beeinflusste natürlich die Besucherzahlen, die immer kleiner wurden, ja einmal überwog die Zahl der Musikanten diejenige der Zuhörer. Das war für uns ein Wink mit dem Zaunpfahl, die Durchführung von Konzerten im Kirchensaal zu überdenken, was denn auch geschah.
Das erste Konzert im Jahre 1975 geht auf einen Vorschlag von Dirigent Roman Juon an der GV von 1974 zurück. Es sollte jeweils vor den Musikfesten an Pfingsten ein solches als Generalprobe durchgeführt werden. Dies geschah denn auch einige Jahre so. Zweimal fanden wir Verantwortlichen es für besser, das Jahreskonzert wegen schlechten Probenbesuchs abzusagen. Die Darbietungen im Kirchensaal legten wir in der Folge für einige Jahre auf Eis.
Nachfolgend das Programm vom 1. Konzert am 3. Juni 1975:
- Choral: Allein Gott in der Höh’ sei Ehr!
- Schlag auf Schlag
- Colibri – Polka
- Gruss an Menzberg
- Fuchsgraben-Polka
- Marsch der Grenadiere
- Mein Bolzbach (Jungbläser)
- Amboss-Polka
- Bellaria
- Flott voran
- Montana
Zwei Einlagen der Jungmusikanten
Zugaben:
- Löffelpolka
- Marignan
Ab 1985 stand uns die neue MZH mit einer festen Bühne und einer akustisch ausgefeilten Holzdecke zur Verfügung. Doch noch an der GV 1985 stellte der damalige Vereinspräsident das Jahreskonzert in Frage. Doch die Hartnäckigkeit des Dirigenten trug dazu bei, dass das Jahreskonzert wieder zum Leben erweckt wurde und sich heute zu einem erfolgreichen kulturellen Anlass im Dorf entwickelt hat.
Als Alternative stand auch im Raum, es mit einem gemeinsamen Konzert der beiden Musikvereine zu versuchen. Doch die Idee wurde nicht weiter verfolgt.
Das erneut aufgenommene Jahreskonzert 1987 erwies sich nach einem längeren „Dornröschenschlaf“ als ein flotter Erfolg, dies in mehrfacher Hinsicht. Ein Jahr später schon fiel es aus, weil an diesem Tag die Herrgottsgrenadiere ihre Eröffnungsfeier mit Uniformweihe abhielten. Die Meinung setzte sich allgemein durch, am Konzert an Pfingsten unbedingt festzuhalten, schon aus Gründen der Motivation wegen und um der Bevölkerung auch anspruchsvollere Musik vorzustellen.
Spielten wir in den ersten Jahren nur traditionelle Stücke wie Märsche, Polkas und Walzer in Verbindung mit einem Feststück, öffnete sich das Repertoire auch mehr und mehr moderner Unterhaltungsmusik. Es gab Konzerte, an denen wir ein vollständig neues Programm einübten, was auf ein positives Echo unter den immer zahlreicheren Zuhörern stiess. Zu dieser beachtlichen Steigerung der Besucherzahlen trugen im Verlaufe der Jahre auch Musikkollegen von befreundeten Vereinen der Umgebung bei. Heute nähert sich dieser Kreis der Grenze von 300 Personen!
Einen prominenten Gast konnten wir am Jahreskonzert 1992 in der Person von Jakob Bieri mit seiner Gemahlin in unseren Reihen begrüssen. Der bekannte Komponist von beliebter Blasmusik schenkte uns schon am BMF in Visperterminen einen zackigen Marsch und griff an diesem Abend selbst für zwei seiner Stücke zum Taktstock.
Zu einem schönen musikalischen Höhepunkt gestaltete sich das Jahreskonzert von 1994 aus Anlass meines silbernen Dirigentenjubiläums. Auch meine Verabschiedung als Dirigent nach 30 Jahren gestaltete sich auf eine Art, die ich nie vergessen werde. Der Vorstand überraschte mich mit einer Widmungsurkunde, die eine Auftragskomposition von Anselmo Loretan mit dem Marsch „Sonnenberg“ enthielt.
Dirigent Valentin Gitz stellt das Programm des Jahreskonzertes jeweils unter ein bestimmtes Motto, z. B. Musik ohne Grenzen, Grosse Kinoerfolge oder Just for fun.
Oder 2006 baute er einen Showblock von etwa 15 Minuten ein, der auf viel Beachtung stiess. Im Jubiläumsjahr 2007 gab es musikalisch einen Rückblick auf 50 Jahre MGS. Der allererste Marsch „Marche de Neuchâtel“, vom ersten Dirigenten umbenannt in „Gruss an Törbel“, erlebte eine Wiedergeburt und kam wieder zu Ehren, ebenso das erste Feststück „Fern der Heimat“. Daneben erklangen verschiedene beliebte Melodien aus dem Repertoire der vergangenen Jahre. „Urchigs Terbil“, eine Auftragskomposition von Mario Bürki fand nach der gelungenen Uraufführung an diesem Jahreskonzert sowohl bei den Musikanten wie auch bei den begeisterten Zuhörern grosses Gefallen und allgemeine Anerkennung.
Moderne Musik stellt oft auch höhere Ansprüche an die Musikanten. Das führt dazu, dass den Proben mehr Beachtung geschenkt werden muss. Um das musikalische Niveau zu heben, führten wir im Verlaufe der Jahre ein- bis zweitägige Musiktage unter Beizug auswärtiger Dirigenten durch. Zu solchen Übungstagen trafen wir uns im Frühling auf der Moosalpe im Restaurant Moosalp und in der Hütte der Alpstallungen, im Hospiz auf dem Simplon, im Ferienhaus in Gspon und auch mehrmals in den Räumen unserer Schulhausanlage. Einmal verteilten wir die zusätzlichen Proben auf zwei Sonntage, einmal im Dezember und einmal im Frühjahr. Damit erzielten wir auch ein gutes Ergebnis. Natürlich stand bei diesen Treffen das intensive Musizieren im Mittelpunkt. Aber jedes Mal kam auch die Pflege der Kameradschaft zur Geltung, etwa bei den gemeinsamen Mahlzeiten, beim Jassen oder einfach beim „Abusitzu“ in einer entspannten Atmosphäre.
Aus Kostengründen sind wir in den letzten Jahren vermehrt in unseren Gemarkungen geblieben.
Bei den Jahreskonzerten gehörten jeweils auch ein Auftritt von Jungbläsern dazu und die Ehrung von verdienten Musikanten im Jahre ihrer Aufnahme in die Veteranengilde für 25, 35 oder 50 Jahre Aktivzeit. Neue Ehrenmitglieder erhalten an diesem Abend ihre Ehrenurkunden überreicht.
Was wäre ein Konzert ohne eine interessante und informative Ansage? Das trägt zu einer guten Unterhaltung bei und verschafft den Musikanten eine willkommene Verschnaufpause, während der sie sich erholen und neuen Ansatz tanken können. In den letzten Jahren hielt auch bei uns die modernste PC-Technik mit zusätzlicher optischer Anzeige Einzug. Gut, dass der Mensch dadurch nicht ganz verdrängt wird.
War früher Pfingsten ein hoher kirchlicher Feiertag, an dem grössere öffentliche Veranstaltungen verpönt waren, findet das in unserer verweltlichten Gesellschaft keine Beachtung mehr. Bezirks-, Oberwallisermusikfeste oder auch Turnfeste finden nur noch an Pfingsten einen „freien“ Sonntag. Schade! So muss auch unser traditionelles Pfingstkonzert seit drei Jahren auf ein anderes Datum ausweichen. Geben wir die Hoffnung nicht auf, dass wir zu unserem bewährten Tag zurückkehren können.
Die MGS und das „liebe Geld“
Eine Blasmusik weist über die Jahre einen enormen Finanzbedarf auf, sei es für den Kauf und den Unterhalt von Instrumenten, für Uniformen, Ausstattung des Übungslokals, Dirigentenlohn, die Teilnahme an Musikfesten, der jährliche Kauf von Notenmaterial, aber auch Ausbildung des Nachwuchses über die AMO und dergleichen mehr. Schon in der Gründungsversammlung vom 24. November 1957 kam das Thema „Finanzen“ zur Sprache: „…Hierauf schlug Juon Heinrich vor einen Eintritt zu entrichten. Da mehrere Mitglieder fehlten, fasste man den Entschluss dieses Traktandum auf nächste Versammlung zu verschieben. Es wurde auch festgesetzt alles nötige Vorstandsinventar anzuschaffen und auf Vorlegen der Quittungen die bis dahin entstehenden Kosten zurückzuerstatten.“
Tatsächlich: Kosten entstanden und entstehen immer wieder. Entsprechend gross sind die Anstrengungen der Verantwortlichen für die Beschaffung von Mitteln. In der Anfangszeit wurden die Musikanten persönlich zur Kasse gebeten, wenn es darum ging, den Dirigenten zu bezahlen. Zu einem wahrlich bescheidenen Lohn kam Emil Seiler wöchentlich zwei- bis dreimal vom Ackersand nach Törbel und probte mit uns während zweier Stunden, und das bei einem Stundenlohn von Fr. 4.- und einer Reiseentschädigung von Fr. 5.-, also im Maximum Fr. 13.- pro Übung. Diesen Betrag teilten wir monatlich auf die Mitglieder auf. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir dieses Geld jeweils „zusammenkratzen“ mussten. Auch an die Auslagen für die Teilnahme an Musikfesten leisteten wir noch viele Jahre einen persönlichen Beitrag. Das änderte sich teilweise erst ab 1961, als wir den Dirigenten aus der Vereinskasse bezahlten. Für dieses Jahr bezifferte sich der „Lohn“ auf Fr. 642.20. Im letzten Jahr seiner Tätigkeit kassierte Herr Emil Seiler noch ganze Fr. 407.-, fast nicht der Rede wert! Sein Nachfolger, André Mathier aus Salgesch, bezog für 3 Jahre musikalische Leitung insgesamt ein „Trinkgeld“ von Fr. 2 500.-!
Roman Juon wirkte die ersten vier Jahre unentgeltlich als Dirigent. Schliesslich begann es damit, dass ihm der Mitgliederbeitrag von Fr. 10.- erlassen wurde. Den ersten „Zahltag“ erhielt er im Jahre 1973 in der Höhe von Fr. 300.-. Aus der Verpflichtung als musikalischer Leiter schied er nach 30 Jahren Tätigkeit mit einem Gehalt von Fr. 2 500.-.
Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass die heutigen Löhne für Dirigenten allgemein um ein Mehrfaches höher sind, zumal diese Leute von auswärts anreisen müssen.
Die Anschaffung von Instrumenten geschah erstmals praktisch bei leerer Vereinskasse. Die Bank benötigte für ein Darlehen im Betrage von Fr. 8 500.- einen Schuldschein. Das eine oder andere Mal stellten sogar Vereinsmitglieder einen Privatkredit zur Verfügung. Bei aller „Not“ musste nie jemand einen Rappen an uns verlieren.
Um die finanziellen Bedürfnisse abzudecken, sucht der Verein laufend nach möglichen Einnahmequellen. Auf feste Einnahmen können wir nicht zählen. Ohne jährliche Veranstaltungen wäre eine MG finanziell bald einmal am Ende. Die Mitgliederbeiträge machen einen kleinen Teil aus, da Musikanten ab 20 Aktivjahren davon befreit sind. Mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen versuchte die MGS im Laufe der fünf Jahrzehnte, sich über Wasser zu halten.
Zu den ersten Einnahmen kamen wir über die Durchführung von Tanzveranstaltungen, dies noch in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr! Diese Quelle sprudelte nicht allzu ergiebig. In der Folge versuchten wir es mit der Durchführung eines Lottos am Ostersonntag. Dies war Erfolg versprechender. Weitere Einnahmen erschlossen wir uns mit der Durchführung von Tombolaspielen. Natürlich unterstützten uns jedes Jahr grosszügige Spender in Form von kleineren oder grösseren Barbeträgen. Als Dank überreichten wir ihnen eine Ehrenurkunde, zuerst bei einem einmaligen Betrag von Fr. 100.-, aktuell ab Fr. 300.-. Auf diese Gönner konnten wir auch zwischendurch immer wieder zählen, wofür wir ihnen sehr dankbar sind.
Seit 1967 zählt das Älplerfest auf der Moosalpe zu unseren regelmässigen Einnahmen, wenn die Beträge je nach Wetter auch grösseren Schwankungen unterliegen und der Reingewinn nach einem internen Verteilschlüssel unter den zwei Musikvereinen aufgeteilt wird. Laufende Investitionen in die Infrastruktur des Festplatzes schmälerten auch hierbei die Reingewinne, machen sich aber über die Jahre gesehen bezahlt. Bezirksmusikfeste, Jubiläen, Uniformierungen oder Neuinstrumentierungen tragen vielfach dazu bei, entstandene Löcher in der Kasse zu stopfen. Zu den bisher besten finanziellen Erträgen kamen wir dank dem Oberwalliser Musikfest 1996 und dem BMF mit Uniformierung 2001. Wir konnten uns damit eine Neuinstrumentierung und die dritte Uniform leisten und diese erst noch bar bezahlen. Um sich ein Bild vom Finanzbedarf der MG machen zu können, sei erwähnt, dass die Einnahmen und Ausgaben bis heute die Millionengrenze bei weitem übersteigen.
Viele Gemeinden unterstützen ihre Vereine, wenigstens einen Teil davon, mit jährlichen festen Beiträgen. Die Finanzlage unserer Gemeinde erlaubt dies jedoch nicht. Sie hat uns jedoch immer bei Festen die vorhandenen Lokalitäten und Plätze unentgeltlich zur Verfügung gestellt und auch einen finanziellen Zustupf im Rahmen ihrer Möglichkeiten geleistet.
Irgendwie hat sich die MG auch finanziell immer über die Runden gerettet. Die Erfahrung hat gezeigt, dass dem Verein karge Zeiten in mancher Hinsicht nicht etwa geschadet haben. Das schmiedet die Gemeinschaft nur noch enger zusammen, was sich eher positiv auswirkt.
Auftritte
Eine Musikgesellschaft wird wie jeder andere Verein aufgrund seiner Auftritte in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Diese erwartet, dass jedes Fest im Dorf, ob kirchlich oder weltlich, musikalisch umrahmt wird. Das ist fast zur Selbstverständlichkeit geworden, dass das Spiel der MG etwa bei einem Apéro-Ständchen kaum noch beachtet wird. Am meisten aufgefallen ist die MGS wohl einmal, als sie aus Protest gegen eine kleinliche Behandlung durch die damalige Gemeindeverwaltung Anfang der Neunzigerjahre nicht am Neujahrsempfang in der MZH teilgenommen hat. Diese Begebenheit hat vielleicht dem einen oder anderen die Augen dafür geöffnet, dass es doch besser ist, wenn auch ein musikalischer Verein seinen Teil zur Festlichkeit eines Anlasses beiträgt.
Die Vorbereitungen für die Auftritte in der Öffentlichkeit sind sehr arbeitsintensiv. Vom Herbst bis im Frühjahr trifft es in der Regel zweimal wöchentlich an den Proben teilzunehmen. Jedes Jahr gilt es, ein neues Programm einzustudieren. Vom Ergebnis dieser harten Arbeit kann man sich jeweils am Jahreskonzert überzeugen. Das „Hauptstück“ davon gelangt zusätzlich noch an den Musikfesten zur Aufführung.
Als der schönste Auftritt innerhalb des Dorfes betrachten die Musikanten nach wie vor das Fronleichnamsfest. Dieses Hochfest wird von der MG seit der Einführung der Sommerzeit schon am Vorabend mit dem Zapfenstreich eröffnet. Früher zogen beide Musikvereine morgens um vier Uhr mit klingendem Spiel durch die Gassen des Dorfes. Seit 1983 erhalten die Tambouren und Pfeifer diesen Brauch aufrecht, sie sind ja bei ihrem Spiel nicht auf das Tageslicht angewiesen…
Bereits 1959 bestimmten wir in einer Versammlung die obligatorischen Auftritte wie folgt:
- Neujahr
- Weisser Sonntag
- Fronleichnam
- Nationalfeiertag
- Allerheiligen
- Jährliche Musikfeste
Im Verlaufe der Zeit ergaben sich in dieser Hinsicht einige Änderungen. So begleiten wir in Absprache mit dem TPV die Erstkommunikanten nur noch jedes zweite Jahr zum Tische des Herrn. Am Neujahrsmorgen spielten wir nicht selten bei klirrender Kälte auf dem Dorfplatz für die Bevölkerung. Anschliessend erwiesen wir dem H. H. Pfarrer vor dem Pfarrhaus die Ehre. Die Zylindertasten wollten sich mehr als einmal nicht mehr betätigen lassen. Bei Glühwein und Gebäck im „Goldbiel“, später bei Fahnengotta Emma im „Bachtoli“ tankten wir die verlorene Energie wieder auf. Sobald die MZH zur Verfügung stand, hatte das Schlottern und Frieren an diesem Morgen ein Ende. Auch der TPV gesellte sich seit dieser Zeit zu uns. Mit der Zeit ging das Interesse an diesem Empfang durch die Gemeinde stark zurück. Sie liess ihn für wenige Jahre sogar gänzlich ausfallen. Ab diesem Jahr ist der Gottesdienst und der anschliessende Neujahrsempfang in der MZH versuchsweise auf den Abend verschoben worden, was allgemein auf ein gutes Echo gestossen ist.
Als obligatorischer Auftritt gilt seit bald 40 Jahren das Älplerfest auf der Moosalpe.
Daneben fallen jährlich einige Termine bei Festen und Anlässen an, bei denen wir von der Pfarrei, der Gemeinde, von Vereinen oder Privaten Einladungen erhalten. Beim Tode eines Aktiv- oder Ehrenaktivmitgliedes spielt ebenfalls die Sonnenberg zum letzten Gang. Hinzu kommen Fahnendelegationen bei Beerdigungen von Ehrenmitgliedern am Ort oder innerhalb des Kantons wie auch bei Einladungen von Musikgesellschaften aus dem BMV bei Jubiläen und Einweihungen von Uniformen, Fahnen und Instrumenten. Mit Ausnahme des Älplerfestes und des Zapfenstreichs treten wir immer in Uniform auf.
Im Schnitt trifft es für einen Musikanten jährlich um die siebzig Proben und Auftritte mitzumachen. Das bedeutet eine rechte Verpflichtung für einen, der seine Aufgabe ernst nimmt. Es braucht viel Verständnis der Mitglieder und der Familie, aber auch manchen Verzicht. Eine Musikgesellschaft bietet gerade auch in der heutigen Zeit den Jungen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und leistet Erziehungshilfe durch Eingliederung in die Gemeinschaft und Rücksichtnahme auf die Mitmenschen.
Ausblick
Ob wohl am 24. November 1957 im „Hof“ all die Lacher, die Spötter und Zweifler im Ernst daran geglaubt haben, dass die MG Sonnenberg je den 50. Geburtstag feiern kann? Wohl kaum. Ich bin der Überzeugung, dass gerade dieser insgeheim erhoffte frühzeitige Untergang die restlos jungen Pioniere beflügelt hat, durchzuhalten nach dem Motto. „Jetzt erst recht“! Ihrem Durchhaltewillen ist es zu verdanken, all den Schwierigkeiten getrotzt und die junge Pflanze zum Wachsen und Gedeihen gebracht zu haben. Ihnen gebührt für ihre Leistung Dank und Anerkennung.
Die Musikgesellschaft „Sonnenberg“ ist heute aus dem Dorfbild nicht mehr wegzudenken. Sie ist in der Bevölkerung fest verankert und geniesst deren Unterstützung und Sympathie. Wenn es dessen noch eines Beweises bedarf, so sei auf die Durchführung der drei Bezirksmusikfeste und des Oberwalliser Musikfestes von 1996 hier in Törbel hingewiesen. Das ganze Dorf und alle Vereine standen wie ein Mann hinter „ihrer“ Musikgesellschaft und führten gemeinsam diese Grossanlässe in jeder Hinsicht zu einem vollen Erfolg.
Eine neue Generation hat die Geschicke des Vereins übernommen. Sie leiten das Vereinsschiff auf ihre Art und Weise sicher durch den gewiss nicht immer ruhigen Wellengang. Neue Herausforderungen werden an die MG herantreten und verlangen nach neuen Lösungen. Das Freizeitangebot und damit die Verlockungen, etwas anderes zu tun als Musik zu machen, sind heute vielfältiger als zur Gründerzeit. Die Unterhaltungsindustrie hat auch vor unserem Bergdorf nicht Halt gemacht. Umso erfreulicher kann man feststellen, dass immer wieder Knaben und Mädchen die Mühen einer mindestens dreijährigen Ausbildung zum Bläser/zur Bläserin auf sich nehmen und dem Verein über Jahre die Treue halten. Auch eine Zusatzausbildung über die AMO besuchen einige Musikanten. Dadurch steigt natürlich das musikalische Niveau. Gegenwärtig herrscht in unserem Verein ein gutes kameradschaftliches Klima. Auch der „Generationenvertrag“ kommt zum Tragen.
Ich glaube fest daran, dass unsere Nachkommen auch in fünfzig Jahren das 100-jährige Jubiläum mit dem gleichen Elan begehen können wie die Gründerväter das damals geschafft haben. Es lebe die Musikgesellschaft „Sonnenberg“ Törbel!
Roman Juon
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