Kontakt

MG Sonnenberg
Präsident: Michael Lorenz
3923 Törbel

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die MG Sonnenberg bietet den Musikgesellschaften des Weissen Zenden im Jahre 2001 zum dritten Mal anlässlich des 53. BMF Gastrecht. Erstmals war dies im Jahre 1970 der Fall, ein zweites Mal 1985. Werfen wir daher im Folgenden einen Blick auf diese Musiktreffen am Sonnenberg zurück.

1. Bezirksmusikfest 1970

Die Törbjer Musikgesellschaft trat schon ein Jahr nach ihrer Gründung im Jahre 1957 dem Bezirkmusikverband bei. Demzufolge fiel ihr 1970 erstmals die Ehre zu, ein BMF durchzuführen. Wir damaligen Musikanten sahen diesem Unterfangen mit gemischten Gefühlen entgegen. Wir hatten wohl einen schönen Festplatz im „Wegsol“ zur Verfügung, der aber verkehrstechnisch nicht erschlossen war. Auch an der übrigen Infrastruktur ( Lokalitäten, Verkehr und Parkplätze) fehlte es uns an allen Ecken und Enden. Gleichwohl machten wir uns mit der uns eigenen Unbeschwertheit an die Arbeit und versuchten unter den gegebenen Umständen das Beste zu machen.

Der „22. Bezirksmusiktag“, wie das BMF damals allgemein bezeichnet wurde, fand am 21. Juni 1970 statt. Neben dem gastgebenden Verein beteiligten sich noch 13 andere MG an diesem Fest. Auf die Herausgabe eines Festbüchleins konnte damals noch verzichtet werden. Ein Faltprospekt mit dem Fest- und Konzertprogramm, den Angaben über Rosetten, Speisen und Getränke vermochte den Ansprüchen zu genügen. Ich entnehme daraus u. a. die Preise für Speisen und Getränke: Raclette Fr. 1.50, Koteletten Fr. 4.--, Fendant 7/10 l Fr. 6.--, Dôle ½ l ebenfalls Fr. 6.--, Bier und Mineralwasser Fr. 1.50. Das waren noch (Preis)Zeiten!

Bis zum Musikfest in Törbel fanden die BMF unter freiem Himmel statt, nur eine gedeckte Bühne war vorgeschrieben. Damit hatte man nicht immer die besten Erfahrungen gemacht. Das Fass zum Überlaufen brachte das BMF im Jahre 1969 in Visp, bei dem ein Windsturm mit anschliessendem Gewitter die Bühnenabdeckung kurz vor Konzertbeginn herunterriss, so dass das Fest darunter litt. Von da an schrieb der Verband vor, auch für die BMF eine Festhalle aufzustellen. Törbel war als erste festgebende MG von diesem Entscheid betroffen. Das brachte für uns grosse organisatorische Probleme mit sich. Für den Materialtransport zum Festplatz mussten wir eine Transportseilbahn von der „Fura“ her erstellen. Dies brachte erhebliche Mehrarbeit und auch zusätzliche Kosten mit sich.

Sorgen bereitete uns damals auch die Einmarschstrecke. Wie sollten die vielen Musikanten/innen und auch die Festbesucher den Festplatz erreichen? Wir entschieden uns für die Einmarschstrecke auf der Strasse vom Dorfplatz weg bis kurz unterhalb „Zenstapfen“. Von dort weg musste ein breites Band durch die Wiesen hinauf in den „Wegsol“ ausgemäht werden. Diesen steilen Aufstieg schafften alle Festteilnehmer mühelos. Auch dem Ansatz der Musikanten war diese kleine Anstrengung nur förderlich.

Das Fest spielte sich, wie es sich am Sonnenberg gehört, unter besten Wetterbedingungen ab. Nach der abendlichen Abfahrt der letzten MG fiel dem OK ein Stein vom Herzen. Das erste BMF in Törbel warf einen Reingewinn von Fr. 7 928.35 ab!

 

2. Bezirksmusikfest 1985

Ganz andere Voraussetzungen herrschten 1985 für die Durchführung des 37. Bezirksmusikfestes in Törbel. Die Infrastruktur hatte sich in der Zwischenzeit dank grosser Anstrengungen durch die Gemeinde wesentlich verbessert. So erfuhr der schöne Platz im „Wegsol“ mit einer Zufahrtsstrasse die notwendige Erschliessung, das neue Schulhaus nahm 1974 seinen Betrieb auf und zehn Jahre später vervollständigte eine neue MZH das ursprüngliche Bauprogramm. Der verbleibende Boden eignete sich vorzüglich als Festplatz.

Mit der ebenfalls vorhandenen ZS-Anlage im UG hatten die Organisatoren diesmal ein viel leichteres „Spiel“ als beim ersten Mal. Einzig Parkplätze in unmittelbarer Nähe des Dorfes fehlten nach wie vor. Die inzwischen ebenfalls fertiggestellte Strassenverbindung zwischen Törbel und Bürchen über die Moosalpe - die neue Passstrasse über den „Col de Moos“ - erleichterte den Busverkehr bei der Ankunft und Abfahrt der Vereine.

An diesem zweiten Stelldichein des BMV in Törbel beteiligten sich 15 Vereine. Erstmals trugen Schüler und Schülerinnen an Stelle der bis dahin üblichen Standarten Holztafeln mit dem eingebrannten Vereinsnamen voraus. Dies brachte die Verbandsverantwortlichen auf die Idee, von nun an für alle MG geschnitzte Tafeln mit Ortsnamen, Gemeindewappen und Namenssymbol anfertigen zu lassen.

Die damals üblichen Saalkonzerte fanden in der Anfang Jahr in Betrieb genommenen MZH statt. Die von einem Akustiker eigens gestaltete Hallendecke trug dazu bei, dass sowohl die Musikanten wie auch die Zuhörer von den Darbietungen voll begeistert waren.

Der Reingewinn des Festes stand mit Fr. 22 522.85 zu Buche. Allgemein blieb das Fest bei den Musikanten und Musikantinnen in positiver Erinnerung.

 

3. Bezirksmusikfest 2001

Das 3. BMF in Törbel steht vor der Türe. Am 9./10. Juni 2001 empfängt die MGS die Musikantenschar aus dem Vispertal. Der BMV zählt inzwischen 16 Vereine. Erstmals in Törbel weilt der Benjamin des Verbandes, nämlich die MG „Kühmatt“ aus Baltschieder.

1996 durfte die MGS das Kleine Oberwalliser Musikfest mit 25 teilnehmenden Vereinen organisieren. Bei solchen Anlässen darf der TPV „Frohsinn“ auch nicht fehlen. Die dabei gemachten Erfahrungen kommen uns jetzt zugute.

Ein Höhepunkt geht dem 53. BMF am Sonnenberg am Samstagabend voraus: Die MGS leistet sich nach 24 Jahren eine neue Uniform und stellt die Musikanten/innen während der Vorabendmesse in der Kirche unter den Machtschutz Gottes. Als Gastsektionen assistieren uns die MG von Stalden, Embd und St. Niklaus. Das Bild runden die Tambouren und Pfeifer von Törbel und die Herrgottsgrenadiere ab.

Das OK und sämtliche Musikanten/innen setzen alles daran, optimale Voraussetzungen für ein angenehmes Fest zu schaffen.

 

Die Uniformen der MGS

Vereine jeder Art pflegen nach aussen ein gewisses Image. Dieses vermitteln sie entsprechend ihrer Zweckbestimmung u. a. durch ein Einheitskleid, also eine Uniform. Vordergründig gehören zu dieser Kategorie seit jeher Musikvereine. Auch die MGS konnte sich dieser Gepflogenheit nicht entziehen. Dieser Tatsache wollen wir im Rahmen eines Rückblickes ein paar Zeilen widmen.

 

Das erste Einheitskleid

Mit einem selten anzutreffenden „Tempo“ verfolgte die neu gegründete MGS ab November 1957 ein Ziel, nämlich die Eröffnungsfeier im Mai 1958 mit dem ersten offiziellen Auftritt anzustreben. Natürlich räumten wir der musikalischen Ausbildung erste Priorität ein. Bei der Gründung verstanden mit Ausnahme von Organist Heinrich alle Mitglieder sprichwörtlich nichts „von Tuten und Blasen“. Dreimal in der Woche, auch am Sonntagnachmittag, trafen wir uns in „Zenblatten“ zu unseren Proben unter der Leitung unseres ersten Dirigenten Emil Seiler. Mit seinem Geschick und seinem väterlichen Wesen vermochte er uns immer wieder zu motivieren, so dass wir sozusagen aus dem Nichts heraus innerhalb eines halben Jahres am 18. Mai 1958 mit vier Märschen vor die Öffentlichkeit treten konnten. Hinzu kamen noch die „Tagwache“ und der Fahnenmarsch.

An eine „richtige“ Uniform konnte aus Kostengründen nicht gedacht werden. Trotzdem musste ein Einheitskleid in irgendeiner Form her. So hatte unser Dirigent die erlösende Idee: eine graue Kapitänmütze, ein weisses Hemd mit einer schwarzen Krawatte. Hose und Schuhe besorgte sich jeder nach seinem Geschmack. Für die Mütze mussten wir der Firma Dick Fr. 26.- hinblättern! Bei kalter Witterung durften wir eine Weste anziehen. Gleichwohl blieben wetterbedingte Überraschungen nicht aus, wie z. B. am Oberwalliser Musikfest in Zermatt im Jahre 1959, wo uns Nässe und Kälte arg zusetzten, was noch heute in der Erinnerung ehemaliger Aktiver und Festbesucher haften geblieben ist. Diese Kleidung reichte uns bis ins Jahr 1964.

 

Die erste Uniform

1959 schon leisteten wir uns neue Instrumente. Unsern Wunsch nach einer „normalen“ Uniform erfüllten wir uns erst im Jahre 1964. Wir benötigten dafür ein Darlehen von der SBG Brig im Betrage von Fr. 6 000.--. Dem Kassabuch ist zu entnehmen, dass aus der Uniformeinweihung Einnahmen von Fr. 2 044.65 resultierten, und zwar „ohne Steuern“, d. h. ohne Gönnerbeiträge.

Die Farbwahl fiel auf ein Dunkelblau. Als Schmuckelemente dienten an der Hose seitlich zwei weisse Streifen, am Veston rot weisse Epauletten, an der linken Brustseite eine rotweisse Kordel, an der rechten Seite das Gemeindewappen. Die Mützenform entsprach derjenigen der französischen Polizei. Diese Uniform bezogen wir über Josef Roten aus Raron und verursachte uns Kosten in der Höhe von Fr. 6 250.--. Ob es an der Qualität, an der häufigen Beanspruchung oder der mangelnden Sorgfalt lag: nach nur 13 Jahren hatte unsere erste ganzheitliche Uniform ausgedient!

 

Die zweite Uniform

Von der Lebensdauer, dem Preis und der Aufmachung her stellte unsere zweite Uniform die erste in den Schatten. Ganze 24 Jahre war diese Halbgalauniform unser Wahrzeichen. Die Einweihung erfolgte zusammen mit der neuen Vereinsfahne im Jahre 1977.

Auslagen bereitete uns das neue Einheitskleid im Betrage von Fr. 30 524.--. Das Blau der Hose behielten wir bei, der Veston sorgte mit seinem gefälligen Rot für einen echten Farbtupfer. Zwei Goldstreifen durchzogen die Hosen. Den Kittel in der halblangen Galaform umschlang ein mit Goldfasern durchwirkter Gürtel. Eine in den gleichen Farben gehaltene doppelte Kordel zierte den linken Ärmel. Das Gemeindewappen schmückte die rechte Brustseite. Die zweifarbige Mütze wies diesmal eine hohe Form auf. In den ersten Jahren steckten wir an besonders festlichen Auftritten einen rotweissen Federstrauss auf. Sogar weisse Handschuhe gehörten zu den Utensilien. Auch einheitliche schwarze Offiziersschuhe „schenkte“ der Verein jedem Mitglied. Eine dunkel blaue Krawatte und ein weisses Hemd ersetzten wir nach einigen Jahren durch eine rot-weiss-blaue Krawatte und ein Rosa-Hemd.

Als Fabrikant dieser Uniform gewannen wir in der Person von Joseph Albrecht in Sitten einen ausgezeichneten Fachmann. Die Herstellung besorgte er in seiner Werkstatt eigenhändig. Entsprechend gut fiel die Qualität der Kleider aus.

Jungmusikanten/innen statteten wir anfänglich nur mit Hemd und Krawatte, einem roten Pullover und einer Mütze aus. Erst später liessen wir eine vereinfachte Form der „grossen“ Uniform anfertigen, was bei den Jungen sehr geschätzt wurde.

Bei den Vorbereitungen zum bevorstehenden BMF fanden wir, dass es nun an der Zeit ist, uns nach 24 Jahren einen neuen „Anstrich“ zu geben, denn auch (gute) Uniformen gehen den Weg alles Irdischen...

 

Die dritte Uniform

Schon Ende Sommer 2000 sondierten wir unter verschiedenen Uniformfabriken nach einem geeigneten neuen Einheitskleid. Schliesslich entschieden wir uns für die Firma von Frau Doris Schumann aus Siders. Nach reiflichem Abwägen von Farbe und Schnitt entschieden wir uns schliesslich im vergangenen Herbst für die nun vorliegende Uniform.

Von der eher pompösen Uniformgeneration in den siebziger und achtziger Jahren haben wir uns diesmal getrennt und sind zum Einfachen zurückgekehrt. Gleich geblieben sind die Hauptfarben Rot und Blau, wenn auch in anderen Farbtönen als bisher. Vor allem die Garnituren sind auf ein Minimum beschränkt worden. Bei der Mütze haben wir uns wieder für die Kapitänsform entschieden. Ein Gürtel fehlt. Zu einem weissen Hemd mit Patten, worauf der Vereinsname eingestickt ist, tragen wir eine in den Farben der Uniform gehaltene Krawatte mit allerlei musikalischen Symbolen drauf. Alle Musikantinnen und Musikanten erhalten eine neue vollständige Uniform. Schwarze einheitliche Halbschuhe kauft sich diesmal jedes Vereinsmitglied selber.

Natürlich hoffen wir, mit der notwendigen Neuanschaffung den Geschmack sowohl der Musikanten/innen wie auch der breiten Öffentlichkeit getroffen zu haben.